Mathematik-Studenten müssen kreativ sein
Dortmund (dpa/tmn) - Sie ist nicht nur schön, sondern hat auch Grips: Das Model Barbara Meier ist der Beweis dafür, dass ein Mathematik-Studium nicht nur etwas für Männer ist. Der Lernaufwand ist zwar enorm.
Dafür sind die Jobaussichten rosig.
Seit ihrer Kindheit sei sie fasziniert von der Mathematik - der „reinsten Art des Denkens“. So schreibt es Barbara Meier, die Gewinnerin der Casting-Show „Germanys Next Topmodel“ von 2007, auf ihrer Homepage. Wollte sie ihre Karriere als Model beenden: Ihre Jobaussichten als Mathematikerin wären ausgezeichnet. Denn Mathematiker sind gesucht. Doch für das harte Studium sollte sich nur entscheiden, wer logisch denken kann und kreativ ist.
Gute Voraussetzungen haben diejenigen, die schon in der Schule viel Spaß an dem Fach hatten. „Schülern, die gerade mit einer vier durch Mathematik kommen, würde ich das nicht empfehlen“, sagt Rainer Brück, Studienberater und Mathematikprofessor an der Technischen Universität Dortmund. Ein Mathe-Leistungskurs ist aber nicht Pflicht.
Bewerber sollten eher logisches und strukturelles Denken, Abstraktionsvermögen und Kreativität mitbringen. „Mathematik ist nicht gleich Rechnen. Das Wesen der Mathematik ist Abstraktion“, sagt Brück.
Von dem Vorurteil, wie schwer das Studium ist, sollte sich kein Schüler abschrecken lassen. Allerdings müssten die Studenten bereit sein, viel Zeit und Energie zu investieren, so Brück. Und sie sollten eine gewisse Frustrationstoleranz haben. Es kommt schon mal vor, dass sie mehrere Stunden lang über einer Aufgabe brüten und sie trotzdem nicht lösen können. „Wer ein lockeres Studentenleben haben will, dem rate ich von dem Studiengang ab“, sagt der Experte. Bewerber sollten eine 40- bis 50-Stunden-Woche einrechnen.
Ob das Mathe-Studium das Richtige ist, wird den Anfängern meist schnell klar. „Der größte Schwund ist im ersten Semester“, sagt Brück. Da geht es vor allem um Dinge, die mancher noch aus der Oberstufe kennt: Differenzial- und Integralrechnung, Lineare Algebra und Analytische Geometrie stehen auf dem Stundenplan der Anfänger. „Es wird das, was man schon in der Schule hatte, gemacht und vertieft. Aber es wird auf einem wesentlich höheren Niveau weitergeführt, als man es in der Schule gelernt hat“, sagt der Mathematikprofessor. In den höheren Semestern wählen Studenten je nach Mathematik-Studiengang vertiefende Module in Algebra, Zahlentheorie, Geometrie, Numerik oder Optimierung.
Zum einen arbeiten Mathematiker später als Lehrer oder an der Hochschule. Doch auch die Autoindustrie, die Luft- und Raumfahrtbranche und Unternehmensberatungen suchen Mathematiker. In den Unternehmen arbeiten Mathematiker eng mit Ingenieuren zusammen.
Viele Studenten schaffen aber nicht den Abschluss. Nach Untersuchungen des Hochschul-Informations-Systems (HIS) in Hannover bricht mehr als jeder Vierte (28 Prozent) in den MINT-Fächern, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, sein Studium ab. Im Schnitt aller Fächer verlässt nur rund jeder fünfte Student die Hochschule ohne Abschluss. Berücksichtigt man neben den Studienabbrechern auch Fachwechsler, dann ergibt sich eine „Schwundquote“ von 40 Prozent: Nur etwas mehr als die Hälfte eines Jahrgangs von Studienanfängern kommt in diesen Fächern bis zum Abschluss.