Mit Schwung an die Arbeit - Strategien für mehr Motivation
München (dpa/tmn) - Der Wecker klingelt, der Job ruft: Jeder kennt diese Tage, an denen man sich am liebsten die Decke über den Kopf ziehen möchte. „Ich will nicht, ich mag nicht, muss das sein?“, sind die Gedanken.
Doch sich zu verstecken nützt nichts, wenn Chef, Kollegen oder Kunden warten. Irgendwie muss es gehen, also Augen zu und durch. Oder: Sich selbst motivieren! Mit diesen Tricks kommt wieder Bewegung ins Spiel:
Bewusst positiv denken: Das langatmige Meeting mit den Kollegen, das Telefonat mit dem schwierigen Kunden, die Verhandlung mit dem Vorgesetzten: Stehen solche Aufgaben an, ist das Aufstehen kein Spaß. „Wenn wir uns nur auf negative Aspekte konzentrieren, die uns Energie rauben, entstehen Motivationslöcher“, erklärt Steffen Kirchner. Er ist Mentalcoach und Motivationstrainer aus München. Die negativen Bilder bringen die Biochemie des Körpers aus dem Lot und machen müde und kraftlos.
Er rät, ganz bewusst andersrum zu denken: „Nutzen Sie Ihre Vorstellungskraft positiv, am besten gleich morgens, bevor Sie aufstehen oder wenn Sie unter der Dusche stehen.“ Zentral ist es dabei, sich den Tag so vorzustellen, wie er optimal verläuft. „Richten Sie Ihren Fokus auf die Dinge, die Ihnen Freude machen werden.“
Belohnung in Aussicht stellen: Wenn sich der Arbeitstag zäh wie Kaugummi zieht und kein Highlight in Sicht ist, hilft es, selbst dafür zu sorgen, sagt Manuel Tusch, Psychologe und Coach aus Köln. „Stellen Sie sich eine Belohnung in Aussicht, wenn Sie den Tag überstanden haben.“ Was das sein kann, muss jeder selbst herausfinden. Im besten Fall findet nach der Arbeit etwas statt, auf das man sich richtig freuen kann. „Darauf kann man den ganzen Tag gefühlsmäßig hinarbeiten“, erklärt der Experte.
Kleine Schritte machen: Wenn das Tief groß ist, das Tagespensum aber noch nicht abgeschlossen, hilft es, sich gezielt kleine Etappen vorzunehmen, sagt Lea Vogel, Coach aus Berlin. „Denken Sie nicht an die ganze Tagesleistung, sondern in kleinen Arbeitspaketen.“ Das heißt konkret: Ein nächstes Ziel setzen und daran 90 Minuten konzentriert arbeiten. „Danach 15 Minuten gedankliche Pause machen.“ Der Trick dahinter: Durch die kleinen Etappenziele kommt es immer wieder zu Erfolgsmomenten, und der Weg zum Tagespensum fällt leichter.
Der 5-Minuten Deal: Manchmal sind es ganz bestimmte Aufgaben, die für Hänger sorgen. Solche, auf die man einfach keine Lust hat - vielleicht weil sie anstrengend, schwierig oder besonders langweilig sind. Steffen Kirchner empfiehlt, diese unliebsamen Aufgaben mit dem 5-Minuten-Deal anzugehen: „Verpflichten Sie sich selbst, heute genau fünf Minuten Zeit zu investieren, um die ungeliebte Aufgabe in Angriff zu nehmen.“ Ist die Unlust nach fünf Minuten immer noch sehr groß, sei es okay wieder aufzuhören.
„Reduziert sich das negative Gefühl, machen Sie weiter.“ Der Trick dahinter: Den meisten Menschen fällt nur die Überwindung schwer, anzufangen. Ist die Sache erstmal am Laufen, ist vieles nur noch halb so schlimm. „Bei dieser Übung stellt sich deshalb oft sogar Stolz ein, weil man sich endlich überwunden hat.“
Nicht unterbrechen lassen: Alles Jammern nützt nichts: Der Aktenstapel muss heute noch weg? Dann hilft nur: Augen zu und durch. Tusch empfiehlt, bei lästigen Pflichtübungen ungestört zu arbeiten. Dafür gilt dann: Telefon und E-Mails aus, Türe zu und durchziehen! „Bei nervigen und unangenehmen Tätigkeiten ist es wichtig, am Ball zu bleiben, denn je häufiger wir bei etwas unterbrochen werden, desto schwerer fällt uns der Wiedereinstieg in diese Tätigkeit.“
Mitreißer suchen: Wenn die Motivation richtig im Keller ist und nichts mehr geht, hilft häufig Input von Außen: „Suchen Sie sich bewusst die Gesellschaft von Menschen, die mit ihrer Energie mitreißen können“, empfiehlt Vogel. Im Idealfall sind das Kollegen, die Mut machen und zeigen, dass alles nur halb so wild ist. „Wenn die erste Hemmung überwunden ist, fließt die Motivation wieder, und man kann viel mehr erreichen, als man vorher dachte.“
Relationen setzen: Oft sorgt ein Tunnelblick dafür, dass wir uns selbst Motivationslöcher graben. Tusch empfiehlt deshalb den Blick über den Tellerrand. „Wie viele Menschen gibt es, die überhaupt keinen Job haben, die gemobbt werden oder Tätigkeiten nachgehen, die keiner von uns haben möchte?“ Sich zu vergegenwärtigen, was man selbst erreicht hat und auf welchem Niveau man klagt, hilft, die Arbeit gelassener und positiver zu betrachten.