Frage für einen Freund Muss ich Ideenklau im Job beichten?

Dortmund (dpa/tmn) - Manche Frage traut man kaum zu stellen - nicht einmal dem Partner, und auch nicht einem Arzt oder Anwalt. Das Thema ist unangenehm, der Einblick in die persönlichen Lebensumstände könnte peinlich und tief werden, vielleicht drohen sogar rechtliche Konsequenzen.

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Doch wie gut, dass einen Freund gerade ganz genau dasselbe Problem beschäftigt. Fragen wir also doch mal für ihn... Die Frage heute: Mein Freund hat im Job viel Lob für eine neue Idee bekommen, vom Chef persönlich. Doch die Idee stammt ursprünglich eigentlich von einem Kollegen. Muss er das beichten?

Die Antwort: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der kleine Diebstahl unter Kollegen auffliegt. „Wer heute Ideenklau begeht, muss sich sehr smart anstellen und Glück haben“, warnt Karriereberater Thorsten Knobbe. Grund dafür sei die zunehmende Verbreitung elektronischer Tools in der Arbeitswelt - Chat-Programme, E-Mails, gemeinsames Arbeiten an digitalen Dokumenten und so weiter. „Damit sind eigentlich fast alle Kommunikationswege nachvollziehbar.“ Und damit gibt es vermutlich auch Beweise.

Direkte rechtliche Konsequenzen hat das dann wohl eher nicht, zumindest wenn es nicht gerade um Patentanmeldungen oder ähnliches gilt. Der gute Ruf im Team und beim Chef ist bei derart unkollegialem Verhalten aber natürlich dahin.

Deshalb glaubt Knobbe auch, dass der Ideenklau unter Kollegen heute kaum noch vorkommt. „Das Problem ist eher zwischen dem Vorgesetzten und dem Mitarbeiter - dass sich der Chef also was ans Revers heftet, was eigentlich aus dem Team kommt.“ Sich dagegen direkt zu wehren, ist für die Untergebenen eher schwierig. Ordentliches Führungsverhalten sieht aber trotzdem anders aus. Denn ein guter Chef lässt sein Team teilhaben, auch und gerade an Erfolgen, so Knobbe.

Das gilt vor allem, wenn der Chef die Idee ursprünglich bekämpft hat - und sie dann gegen alle Widerstände doch zum Erfolg wurde. Lässt er sich dafür trotzdem einen Lorbeerkranz aufsetzen, droht echte Gefahr, warnt Knobbe. „Das macht der in der Regel genau einmal - und dann ist das Team weg.“