Ratgeber Nachfolgelücke im deutschen Mittelstand: Wege aus der Krise

Der deutsche Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaft, doch die Zukunft vieler Unternehmen steht auf dem Spiel.

Nachwuchsprobleme plagen den deutschen Mittelstand schon seit einigen Jahren - doch was lässt sich dagegen tun?

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Die sogenannte "Nachfolgelücke" wird immer größer, da eine zunehmende Zahl von Inhabern kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) keinen Nachfolger findet. Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität und den Fortbestand dieser Unternehmen dar.

Die wachsende Nachfolgelücke

Die Problematik ist nicht neu, doch sie verschärft sich zunehmend. Laut einer Studie der KfW planen bis 2027 rund 500.000 Unternehmen in Deutschland eine Unternehmensnachfolge. Die demografische Entwicklung trägt erheblich dazu bei: Die geburtenstarke Baby-Boomer-Generation tritt vermehrt in den Ruhestand, während die nachfolgenden Generationen zahlenmäßig kleiner sind. Zudem sinkt das Interesse an Unternehmensgründungen, was zu einer Verknappung potenzieller Nachfolger führt.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 30 Prozent der Mittelständler sind heute älter als 60 Jahre, und viele von ihnen stehen vor der Herausforderung, keinen geeigneten Nachfolger zu finden. Besonders dramatisch: Trotz intensiver Bemühungen kann in einigen Fällen keine Nachfolge geregelt werden, was zu Unternehmensschließungen führt.

Ursachen der Nachfolgelücke

Die Ursachen für diese Lücke sind vielfältig. Der demografische Wandel ist sicherlich ein zentraler Faktor. Die nachfolgenden Generationen sind nicht nur kleiner, sondern auch anders orientiert. Viele junge Menschen bevorzugen heute die Sicherheit einer Anstellung in großen Unternehmen, anstatt die Risiken einer Unternehmensnachfolge in einem KMU zu übernehmen.

Zudem stellen Finanzierungsprobleme ein großes Hindernis dar. Die Übernahme eines Unternehmens erfordert oft erhebliche Investitionen, die für viele potenzielle Nachfolger nicht ohne weiteres zu stemmen sind. Banken sind in solchen Fällen oft zurückhaltend. Dies gilt vor allem. wenn es um kleinere Unternehmen geht, die nicht die gleiche Attraktivität wie Großkonzerne bieten.

Die Bedeutung der familieninternen Nachfolge

Traditionell wurde der Familienbetrieb an die nächste Generation weitergegeben. Doch auch dieses Modell gerät zunehmend unter Druck. Zwar wünschen sich viele Altinhaber, dass das Unternehmen in der Familie bleibt - doch die Realität sieht oft anders aus. Die jüngere Generation zeigt weniger Interesse oder fühlt sich nicht ausreichend vorbereitet, die Verantwortung zu übernehmen. „Die Nachfolgeproblematik stellt eine große Herausforderung für den deutschen Mittelstand dar, da viele Unternehmen keinen geeigneten Nachfolger finden. Dies betrifft vor allem familiengeführte Unternehmen.“, so Nikolaus Lange, persönlich haftender Gesellschafter der realkapital Mittelstand aus Braunschweig.

Hinzu kommt, dass viele potenzielle Familiennachfolger andere berufliche Pläne haben oder schlichtweg nicht die nötigen finanziellen Mittel besitzen, um das Unternehmen zu weiterzuführen. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass immer mehr Unternehmen gezwungen sind, externe Nachfolgelösungen zu suchen.

Externe Nachfolge: Chancen und Herausforderungen

Die Suche nach externen Nachfolgern bietet zwar Chancen, bringt aber auch zahlreiche Herausforderungen mit sich. Externe Nachfolger bringen oft neue Ideen und frischen Wind in ein Unternehmen, doch die Integration kann schwierig sein. Die kulturellen und operativen Unterschiede zwischen dem bisherigen Inhaber und dem neuen Führungspersonal können zu Spannungen führen.

Ein weiteres Problem sind die finanziellen Hürden. Externe Nachfolger müssen oft erhebliche Summen aufbringen, um das Unternehmen zu übernehmen, was ohne ausreichende Finanzierung schwierig ist.

Strategien und Lösungsansätze

Angesichts der wachsenden Herausforderungen ist eine frühzeitige Planung der Unternehmensnachfolge unerlässlich. Unternehmer sollten sich bereits Jahre vor dem geplanten Rückzug mit möglichen Nachfolgelösungen auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig, alle Optionen in Betracht zu ziehen. Dies schließt auch externe Nachfolger oder den Verkauf an Mitarbeiter ein.

Ein vielversprechender Ansatz ist das Modell von realkapital Mittelstand. Dieses Konzept zielt darauf ab, durch regionale Verankerung und gezielte finanzielle Unterstützung eine tragfähige und nachhaltige Nachfolge zu ermöglichen. Es bietet nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch eine enge Begleitung durch erfahrene Manager, die den Übergang erleichtern und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen. „Wir sichern Arbeitsplätze vor Ort und fördern die regionale Wirtschaft. Die Nähe zu den Unternehmen ermöglicht es uns, schneller und flexibler auf Herausforderungen zu reagieren und das Management intensiver und persönlicher zu unterstützen“, ergänzt Nikolaus Lange.

Ausblick: Lässt sich die Krise überwinden?

Die Nachfolgelücke im deutschen Mittelstand wird auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung bleiben. Um diese Lücke zu schließen, sind sowohl politische als auch gesellschaftliche Anstrengungen erforderlich. Es braucht mehr staatliche Unterstützung, um die Finanzierung von Unternehmensnachfolgen zu erleichtern, sowie Initiativen, die das Interesse junger Menschen an einer Karriere im Mittelstand wecken.

Zukunftsszenarien zeigen, dass der Mittelstand nur dann stabil bleiben kann, wenn es gelingt, innovative Lösungen wie das Realkapital-Modell weiter auszubauen und gezielt auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen einzugehen. Nur so kann der deutsche Mittelstand auch in Zukunft seine wichtige Rolle in der Wirtschaft beibehalten und weiter wachsen.

Fazit: Nachwuchslücke proaktiv angehen

Die Nachfolgelücke im deutschen Mittelstand ist ein komplexes Problem, das nur durch eine Kombination aus frühzeitiger Planung, innovativen Lösungen und gezielter Unterstützung überwunden werden kann. Das Modell von Realkapital Mittelstand zeigt, dass es Wege gibt, diese Lücke zu schließen und Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation zu führen. Doch es bleibt viel zu tun, um sicherzustellen, dass der deutsche Mittelstand auch in Zukunft stark und stabil bleibt.