Neu ist gut - Denkstrategien für Leiharbeiter
Dortmund (dpa/tmn) - Neue Aufgaben, neue Arbeitszeiten, neue Kollegen - Leiharbeiter machen das unter Umständen mehrmals im Jahr mit. Wie sie mit dieser Situation am besten umgehen, weiß Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Das unkontinuierliche Arbeiten als Leiharbeiter kann im schlimmsten Fall psychisch krank machen, sagte Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Vorbeugen könnten Leiharbeiter mit positivem Denken. Sie sollten ihre kurze Zeit in einem Betrieb nicht als Problem ansehen, sondern als Chance. „Man sollte nicht denken 'Oh nein, in zwei Monaten ist schon wieder alles vorbei', sondern 'Eine neue Herausforderung, das wird spannend. Wen lerne ich da wohl wieder kennen?'.“
Die Zahlen sind alarmierend: Immer häufiger fallen Arbeitnehmer - besonders Leiharbeiter - wegen psychischer Erkrankungen im Job aus. Das zeigen neueste Angaben der Arbeitsministeriums, die die „Frankfurter Rundschau“ am Montag (30. April) unter Berufung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linkspartei veröffentlichte. Gründe dafür seien unter anderem höhere Flexibilitäts-Anforderungen und nicht-kontinuierliche Beschäftigungsverhältnisse. Zu den immer wieder neuen sozialen Systemen, in die sich die Kurzzeit-Kraft einfügen muss, kommt laut Feldmann auch die fehlende Wertschätzung. Zu oft gebe es im ausleihenden Betrieb keinen Zuständigen für die Leiharbeiter. „Das alles kann zu Reibungen führen und verunsichern.“
Frustriert die fehlende Wertschätzung, sollten sich Betroffene einen außerberuflichen Ausgleich schaffen: „Sie sollten sich Erfolgserlebnisse in anderen Bereichen holen“, rät Feldmann. Die fehlende Anerkennung im Job dürften Leiharbeiter auf keinen Fall auf ihren gesamten Selbstwert beziehen. Fehlen Routine und Selbstbewusstsein im Job, könnten ein Hobby oder regelmäßige Treffen mit Freunden das ausgleichen.
Ist ein Unternehmen an der Reihe, in dem man gar nicht ankommt, sollten Leiharbeiter auch den Gang zum Betriebsrat oder Personalrat nicht scheuen und zum Beispiel sagen: „Ich werde wie das fünfte Rad am Wagen behandelt. Mir wäre wichtig, dass ich eine vernünftige Einführung bekomme.“