Ohne Selbstdisziplin geht gar nichts - Arbeiten im Home Office
Berlin (dpa/tmn) - Pause machen, wann man will: Wer im Home Office arbeitet, genießt viele Freiheiten. Doch der Mangel an Struktur macht vielen auch zu schaffen. Um erfolgreich von zu Hause zu arbeiten, braucht es klare Regeln - und Kontakt zu Kollegen.
Home Office: Das klingt für viele verlockend. Denn die Arbeit erscheint vielen selbstbestimmter als im Büro. Keine Kollegen die den Pausenrhythmus vorgeben, kein Dresscode, keine Ablenkung. Doch diese Freiheiten können einen auch überfordern. „Mancher hat dafür zu wenig Disziplin, andere sind übereifrig und arbeiten viel zu viel“, sagt Gudrun Sonnenberg, die einen Ratgeber zum Thema Homeoffice geschrieben hat. Um professionell von zu Hause aus zu arbeiten, braucht es klare Regeln.
Bei dem Internet-Unternehmen Yahoo beorderte die Chefin Marissa Mayer ihre Mitarbeiter jüngst zurück ins Büro: Tempo und Qualität der Arbeit litten im Home Office. Bei Firmen wie Daimler, IBM oder SAP sieht man das Konzept dagegen weiter positiv. Mitarbeiter, die ungestört zu Hause arbeiten, sollen nach Studien sogar produktiver sein als im Büro. „Es ist für viele Menschen eine sehr gute Arbeitsform“, sagt Sonnenberg. „Aber keiner sollte erwarten, dass auf Anhieb alles reibungslos läuft.“
Den eigenen Rhythmus finden: Wer von zu Hause arbeitet, muss einen eigenen Rhythmus finden. „Der eine sitzt auch zu Hause klassisch wie im Büro von neun bis fünf am Schreibtisch“, sagt Sonnenberg. Der nächste fängt lieber erst am Nachmittag an und arbeitet bis in die Nacht. Sie empfiehlt gerade zu Beginn einen Wochencheck: Wie lange habe ich effektiv am Schreibtisch gesessen? Habe ich geschafft, was ich wollte? So bekommen Berufstätige einen Überblick.
In die Ausstattung investieren: „Nehmen Sie sich mit ihrem Home Office selbst ernst“, sagt Sonnenberg. Wer professionell von zu Hause arbeiten will, sollte sich nicht damit zufriedengeben, auf dem Klappstuhl am Küchentisch zu sitzen. Sie rät, als Arbeitsplatz nach Möglichkeit den schönsten Ort in der Wohnung zu wählen. Dazu sollte in einen hochwertigen Schreibtischstuhl investiert werden. Außerdem brauche es einen Tisch mit ausreichend Platz.
Strikte Trennung von Beruf- und Privatleben: Viele Berufstätige im Home Office haben das Problem, dass sie für ihre Familie anders als im Büro permanent erreichbar sind. „Nur weil jemand zu Hause arbeitet, kann er aber nicht nebenbei einkaufen, waschen und putzen“, sagt Sonnenberg. Sie empfiehlt, mit dem Partner und den Kindern klare Absprachen zu treffen nach dem Motto: Ich bin zwar im Zimmer nebenan, aber während der Arbeitszeiten bin ich für euch trotzdem nur in Notfällen erreichbar.
Netzwerke mit Kollegen bilden: Wer dauerhaft im Home Office arbeitet, fühlt sich schnell einsam. Deshalb sei es wichtig, sich um viel Kontakt zu bemühen, sagt Sonnenberg. Sie empfiehlt, regelmäßig zu Veranstaltungen des Berufsverbands zu gehen. Gut sei auch, andere Home-Office-Arbeiter kennenzulernen und mit ihnen regelmäßig Mittag essen zu gehen.