Studie: Noch ein weiter Weg bis zur Bildungsrepublik
Berlin (dpa) - Drei Jahre nach dem Bildungsgipfel von Bund und Ländern gibt es in Kindergärten, Schulen und Hochschulen weiterhin erheblichen Reformbedarf. Das geht aus einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm hervor.
Deutschland hat noch einen weiten Weg vor sich, bis sie sich Bildungsrepublik nennen darf. Vor allem der Ausbau der Kleinkinderbetreuung hinkt deutlich hinter den vereinbarten Zielen hinterher, sagte Klemm bei der Präsentation seiner Bilanz auf einem Bildungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am Mittwoch (19. Oktober) in Berlin.
So fehlten in den Kommunen noch immer über 270 000 Betreuungsplätze, um den ab 2013 in Deutschland geltenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Eltern einzulösen. Auch fehle es dafür deutlich an ausgebildetem Personal. Allein bis 2013 würden bundesweit in den Kitas knapp 9000 Erzieher und in der Kindertagespflege über 32 000 Tagesmütter fehlen.
Auch bei der seit Jahren versprochenen Halbierung der Schulabbrecherzahl komme die Bundesrepublik nur äußerst schleppend voran. So sei die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss zwischen 2000 und 2009 gerade einmal um 2,4 Prozentpunkte gesunken - von 9,4 auf 7 Prozent, sagte Klemm.
Und noch immer hätten 17,2 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren keinen Berufsabschluss und befänden sich auch nicht mehr in Bildungsmaßnahmen - trotz der Klagen der Wirtschaft über einen zunehmenden Fachkräftemangel. Nach Analyse Klemms hinken Bund und Länder auch bei der zugesagten Steigerung ihrer Investitionen für Bildung und Forschung hinterher. Der Bildungsforscher: „Das 10-Prozent-Ziel des Bildungsgipfels bleibt in weiter Ferne.“
Die Regierungschefs von Bund und Länder hatten am 22. Oktober 2008 bei einem Treffen in Dresden vereinbart, die Zukunftsinvestitionen für Bildung und Forschung auf 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu steigern.