Tipps für Bewerber: So klappt's mit dem neuen Job
Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Experten geben Tipps, wie es im Vorstellungsgespräch richtig rund läuft. Sie erklären, warum Vorbereitung das A und O ist, welche Angaben in die Bewerbungsmappe gehören und wie Bewerber souverän auf eine Absage reagieren.
Keine unnötigen Fragen im Vorfeld: Bewerber sollten nur dann in einer Firma vor dem Vorstellungsgespräch anrufen, wenn sie bedeutende Fragen haben. „Ruft jemand wegen Banalitäten an, macht er sich im Unternehmen schnell unbeliebt“, sagt der Karriereberater Thomas Rübel aus Berlin. Denn das koste den Arbeitgeber unnötig Zeit und Energie. „Nur anzurufen, um angerufen zu haben, ist immer schlecht“, sagt der Experte. Damit hinterlasse der Bewerber nicht einen engagierten, sondern einen merkwürdigen Eindruck.
Über Arbeitgeber informieren: Bewerber sollten sich umfassend über ein Unternehmen informieren, bevor sie zum Vorstellungsgespräch gehen. „Das klingt banal - und trotzdem machen es viele Bewerber falsch“, sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg. So lohnt ein Blick auf die Homepage des Unternehmens oder die Präsentation der Firma in sozialen Netzwerken immer. Die Stellenanzeige sollte noch einmal gründlich analysiert werden. Außerdem kann es hilfreich sein, Archive von Tageszeitungen nach Artikeln über die Firma zu durchsuchen. „So etwas könnten Bewerber dann auch gut in einem Vorstellungsgespräch einfließen lassen“, so Hofert.
Unangemessene Kleidung ansprechen: Sind Bewerber over- oder underdressed, sollten sie das von selbst ansprechen. Ist er in einem schwarzen Anzug zum Vorstellungsgespräch gekommen, während die Personaler am Tisch Turnschuhe und Jeans tragen, könne er sagen: „Ich habe Ihr Bild von der Messe gesehen und das falsch eingeschätzt. Sorry, dass ich im schwarzen Anzug hier bin. Ich habe auch Jeans“, rät Karriereberaterin Svenja Hofert. Idealerweise kommt der Bewerber gleich mit angemessener Kleidung zum Vorstellungsgespräch. Für ihn sollte es deshalb Pflicht sein, Fotos auf der Homepage des Unternehmens oder in sozialen Netzwerken anzugucken.
Authentisch bleiben: Bewerber sollten sich in einem Vorstellungsgespräch nicht verstellen. „Personaler wollen niemanden, der Theater spielt“, sagt Svenja Hofert. Sie rät von einem solchen Verhalten strikt ab. Es sei zwar gut, sich auf ein Vorstellungsgespräch intensiv vorzubereiten. Das sollte aber nicht soweit gehen, dass Bewerber sich verstellen und eine Rolle spielen.
Mit Schwächen offensiv umgehen: Bewerber sollten mit ihren Schwächen offensiv umgehen. Ist jemand zum Beispiel unordentlich, sollte er das zugeben, sagt Svenja Hofert. So könne er etwa sagen: „Ich bin nicht der ordentlichste Mitarbeiter. Aber ich kenne meine Schwäche und bemühe mich sehr, mich zu bessern.“ Vermeiden sollten Jobanwärter allzu drastische Aussagen wie: „Ich bin total chaotisch.“ Das könnten Personaler oft nicht einordnen.
Die Bewerbungsmappe: Die Farbe der Bewerbungsmappe sollten Jobanwärter von ihrem Bewerbungsfoto abhängig machen. Das rät die Karriereberaterin Sabine Neumaier aus Berlin. Sie empfiehlt, immer der Farbe den Vorzug geben, die am besten mit dem Foto harmoniert. Ein anderer Gesichtspunkt bei der Wahl der Farbe der Bewerbungsmappe sei die Branche, für die der Jobanwärter sich interessiert. „Zu signalroten Bewerbungsmappen würde ich nur in kreativen Berufen raten“, sagt Neumaier. In konservativen Branchen, wie der Finanzwelt, empfiehlt sie gedeckte Farben wie dunkelbraun, dunkelblau oder grau. Insgesamt rät die Expertin dazu, bei einer Bewerbungsmappe ruhig etwas mehr Geld zu investieren. Sie empfiehlt, in eine gute Papeterie zu gehen, und sich dort eine Mappe und dazu passendes Papier auszusuchen. Das koste etwa acht bis zehn Euro.
Anrede in der Bewerbung: Die Anrede in den Bewerbungsunterlagen sollten Jobanwärter immer klassisch halten. Das Anschreiben beginne am besten mit den Worten „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“, sagt Sabine Neumaier. Anreden wie „Lieber Herr“ oder „Guten Tag“ seien unangebracht. Der Ton sei zu locker und daher unangemessen. Das gelte übrigens unabhängig von der Branche.
Immer Brutto-Gehalt angeben: Bewerber sollten ihre Vorstellungen vom Gehalt immer brutto angeben, sagt die Gehaltsexpertin Heike Friedrichsen aus Hamburg. Denn was netto übrig bleibt, kann bei jedem Arbeitnehmer anders sein und hängt von Faktoren wie der Steuerklasse oder Kirchenzugehörigkeit ab. Gibt man die Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsschreiben an, gehören sie idealerweise an das Ende des Anschreibens. Wichtig ist eine realistische Gehaltsvorstellung. Recherchieren können Bewerber marktübliche Gehälter etwa beim Statistischen Bundesamt. Bei einem Wechsel könne man in der Regel mehr als den bisherigen Lohn verlangen, so die Expertin.
Grund für Absage erfragen: Wollen erfolglose Bewerber die Gründe für eine Absage erfahren, fragen sie am besten telefonisch in der Firma nach. „Das ist besser, als eine E-Mail zu schreiben“, sagt Svenja Hofert. Denn eine E-Mail lasse sich sehr leicht ignorieren. Eine Person am Telefon abzuwimmeln, sei dagegen schon viel schwieriger.