Trendforscher: Medienkonsum prägt Arbeitswelt

Kelkheim (dpa) - Wikipedia, Casting-Shows, soziale Netzwerke: Der Medienkonsum junger Menschen prägt ihre Erwartungen im Job. „Was erwartet wird ist Transparenz, Offenheit, Mitwirkung und Autonomie“, sagt Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts.

„Eine Generation, die mit Wikipedia aufgewachsen ist, versteht eine Organisation als Netzwerk“, sagt Steinle in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Strenge Hierarchien würden immer weniger akzeptiert. 85 Prozent der 16- bis 35-Jährigen sagen dementsprechend, im Job sei ihnen am wichtigsten eine gute Zusammenarbeit im Team. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als tausend junger Menschen, die das Zukunftsinstitut für den „Trendmonitor 2011“ erhoben hat.

„Casting-Shows prägen einen neuen Leistungs-Ethos“, glaubt Steinle: die Bereitschaft, sich anzustrengen, sich einem Wettbewerb zu stellen - aber auch das Bewusstsein, scheitern zu dürfen. „Schlimmer als Scheitern ist, ein Talent nicht erprobt zu haben.“ Auch Im Job fragten sich junge Menschen daher: Fördert dieses Unternehmen meine Talente? Sich weiterbilden zu können, etwas zu lernen, war in der Umfrage für 72 Prozent ein wichtiges Kriterium.

„Durch soziale Netzwerke wie Facebook sind junge Menschen gewohnt, direkt zu kommunizieren“, führt Steinle aus. Jegliche Versuche, Kommunikation zu kontrollieren - zum Beispiel, indem man Facebook im Büro verbietet oder die Internetnutzung einschränkt - lehnen sie ab. Soziale Netzwerke bringen den Menschen bei, dass sich jeder einbringen kann, dass alle auf Augenhöhe kommunizieren. „Die Macht verlagert sich von hierarchischen Führungspositionen in Netzwerke - das muss man akzeptieren.“