Türkische Medien helfen Migranten bei Berufswahl
Frankfurt/Main (dpa) - Unternehmen suchen Fachkräfte, junge Migranten einen Ausbildungsplatz: Damit beide zusammenfinden, wurde das neue Netzwerk „Bildung ist Zukunft (BiZ)“ gegründet. Türkische Medien sollen Migranten über ihre Chancen aufklären.
Migranten kennen gefragte Berufe oft nicht. Dort will das neue Netzwerk „Bildung ist Zukunft (BiZ)“ ansetzen. Türkische Zeitungen, TV-Sender und Radios sollen Migranten informieren. Und dafür werben, dass ein türkisches Mädchen nicht nur deshalb Friseurin wird, weil es die Eltern so wollen.
Fast die Hälfte der türkischen Azubis entscheidet sich bislang für dieselben zehn traditionellen Berufsbilder. „Das Job-Spektrum in Deutschland umfasst aber 360 verschiedene Berufe“, betonte Haci-Halil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien am Dienstag (8. Februar) in Frankfurt bei der Gründung des Netzwerks „BiZ“, das vom Bundesbildungsministerium gefördert wird. Eines der Probleme bisher: Oft würden junge Migranten von ihrem Umfeld zu stark in eine Richtung gedrängt. „Dabei hat das Kind möglicherweise ganz andere Potenziale, etwa seine Zweisprachigkeit.“
Die bislang sechs türkischsprachigen Medien im Netzwerk sollen Eltern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien helfen: Sie sollen erklären, wie man einen Praktikumsplatz findet, wann eine Bewerbung klappt und was auf dem Arbeitsmarkt drin ist: Und dies sei „eben nicht nur ein Job hinter der Ladentheke“, betont Uslucan.
Eines der Partnermedien ist Radyo Metropol FM, das auf Deutsch und Türkisch sendet. Geschäftsführer Tamer Ergün ist sich sicher: „Wenn es um das Thema Ausbildung geht, müssen wir zunächst einmal die Eltern erreichen, vor allem die Mütter. Und auch die Väter, die Döner schneiden oder Taxi fahren, die einfachen Leute eben.“ Außerdem müssten junge Migranten auf Jobsuche ihre Defizite realistisch einschätzen können: „Einer muss ihnen sagen, was sie verbessern müssen. Seien es ihre Bewerbungsunterlagen oder ihre Deutschkenntnisse.“
Dass mehr Erfolg auf dem Arbeitsmarkt nicht nur für die jungen Migranten selbst, sonder auch für die deutsche Wirtschaft wichtig ist, betont Birgit Scheuerle, Geschäftsführerin der Frankfurter IHK: „Allein in Hessen brauchen wir pro Jahr rund 200 000 nicht akademische Fachkräfte. Wir können es uns nicht mehr leisten, einen einzigen jungen Menschen außen vor zu lassen.“