Wie werde ich...? Mediengestalter

Wiesbaden/Bonn (dpa/tmn) - Kreativ arbeiten und eigene Ideen umsetzen - das klingt für etliche Jugendliche nach einem Traumjob. Und die Medien haben für viele ohnehin eine magische Anziehungskraft. Was liegt da näher, als Mediengestalter zu werden?

Wiesbaden/Bonn (dpa/tmn) - Kreativ arbeiten und eigene Ideen umsetzen - das klingt für etliche Jugendliche nach einem Traumjob. Und die Medien haben für viele ohnehin eine magische Anziehungskraft. Was liegt da näher, als Mediengestalter zu werden?

Schließlich schlagen Jugendliche so zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie verbinden ihre Wunschbranche mit ihrem Wunschberuf. Dumm nur, dass so viele auf diese Idee kommen. Denn die Kombination aus „Medien“ und „Gestalter“ klingt so verlockend, dass es einen Ansturm auf die Ausbildungsplätze gibt, wie Theo Zintel vom Bundesverband Druck und Medien in Wiesbaden erklärt. „Es sind diese zwei Begriffe, die in der Berufsbezeichnung Mediengestalter stecken und die bei vielen Jugendlichen einen regelrechten Hype auslösen.“

Längst nicht jeder eignet sich aber für diesen Beruf. „Es ist nicht damit getan, gut malen und zeichnen zu können“, sagt Zintel. „Man muss auch die Technik und Programmiersprachen beherrschen.“ Viele junge Leute hätten ein falsches Bild vom Beruf des Mediengestalters. „Es gibt heute nicht mehr die bleistiftkauenden Kreativen, die mal eben irgendetwas entwerfen, was dann auf allen Plakaten erscheint - ohne Technik geht heute gar nichts mehr.“ Mancher Bewerber stelle sich die Arbeit zu einfach vor. Und die eigene Kreativität lasse sich auch nur bedingt ausleben. „Der Wunsch des Kunden steht über allem, und den hat man zu respektieren.“

Bevor sie sich um eine Lehrstelle bewerben, sollten Jugendliche nach Zintels Ansicht ein Praktikum machen. Alternativ empfehle es sich, vorab einmal einen kleineren Internet-Auftritt zu gestalten. Solche „Schnupper-Arbeiten“ zeigten einem, ob man in der Lage ist, zielgruppenorientiert zu arbeiten und eigene Einfälle auch einmal zurückzustellen.

Das sieht auch Heike Krämer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn so. Natürlich könne man als Mediengestalter kreativ sein. Letztlich gelte aber auch in diesem Beruf die Regel: Der Kunde ist König. „Und wenn sich der Kundenwunsch nicht mit den Vorstellungen des Mediengestalters deckt, wird es schwierig.“ Der Beruf sei aber spannend und abwechslungsreich. Denn die gestalterische Arbeit umfasst neben Büchern und Zeitungen auch Prospekte, Werbung und Internetseiten. Mediengestalter können daher im Marketing arbeiten, aber auch in Kommunikationsabteilungen, Designstudios und Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft.

Auch Heike Krämer rät Bewerbern, sich nicht von der Berufsbezeichnung blenden zu lassen. „Ein schicker Name eines Berufes ist nicht alles.“ In ihm wurden klassische Berufe aus der Druckvorstufe wie Schriftsetzer, Reprograf und Druckvorlagenhersteller zusammengeführt. Zuvor habe die Branche Probleme gehabt, Auszubildende zu finden. In jüngster Zeit sei die Anzahl der Anwärter dagegen in die Höhe geschossen - und umso schwieriger sei es auch für die jungen Leute, eine Lehrstelle zu finden, hat Krämer beobachtet.

Der 24-jährige Anton Meier etwa hatte Glück: Er hat im Sommer 2010 seine Ausbildung zum Mediengestalter abgeschlossen und arbeitet seither in einer Agentur in Hannover. Zwar sei die Ausbildung eine harte Schule und nicht immer einfach gewesen, erzählt er. „Aber ich finde meinen Job wunderbar und kann mich auch kreativ verwirklichen.“ Es gehöre allerdings eine Portion Flexibilität dazu - schließlich sei man nicht immer mit dem Kunden einer Meinung. Auch Überzeugungskraft sei wichtig. „Es kommt ja auch darauf an, wie man die Entwürfe dem Kunden verkauft.“

Die Zahl der angehenden Mediengestalter ist in jüngster Zeit stark angestiegen. Gab es 2007 noch 3300 Auszubildende, sind es derzeit bundesweit etwa 10 000 Lehrlinge. Bewerber müssen sich zunächst entscheiden, ob sie die dreijährige Ausbildung im Bereich „Bild und Ton“ oder „Digital und Print“ absolvieren wollen. Im zweiten Fall unterteilt sich die Ausbildung in die drei Fachrichtungen „Beratung und Planung“, „Konzeption und Visualisierung“ sowie „Gestaltung und Technik“.

Als Richtwerte für die Ausbildungsvergütung im Bereich „Bild und Ton“ nennt die Bundesagentur für Arbeit 545 Euro im ersten und 713 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Später kann die Bezahlung 2400 bis 2600 Euro brutto betragen. Im Bereich „Digital und Print“ dürfen Azubis demnach mit rund 780 bis knapp 900 Euro rechnen. Der spätere Tariflohn kann zwischen rund 2300 und 2870 Euro brutto liegen.