Unis immer internationaler: Gut 127 000 Geförderte beim DAAD
Berlin (dpa) - Seit der Jahrtausendwende hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) seine Förderzahlen nahezu verdoppelt. Waren es im Jahr 2000 noch etwas mehr als 64 000 DAAD-geförderte Studenten und Wissenschaftler, so stieg ihre Zahl 2015 deutlich an.
Gefördert wurden im vergangenem Jahr 127 000 Personen - ein Plus von fünf Prozent im Vorjahresvergleich. Der überwiegend aus Bundesmitteln zusammengesetzte DAAD-Haushalt wuchs kräftig mit, von knapp 219 Millionen Euro (2000) auf zuletzt 471,5 Millionen Euro.
Dies geht aus dem Jahresbericht der Organisation hervor, die sich als „Internationalisierungsagentur der deutschen Hochschulen“ sieht. Zu den über 75 000 deutschen DAAD-Geförderten kamen im vergangenen Jahr fast 52 000 aus dem Ausland, am häufigsten Russen, US-Amerikaner und Ukrainer. „Die steigende Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland spricht auch für die Attraktivität des deutschen Hochschulsystems“, sagte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel. 2015 waren hierzulande gut 321 000 ausländische Studenten eingeschrieben - bis 2020 sollen es nach offiziellen Hochrechnungen 350 000 sein.
Der Austauschdienst hatte im Vorjahr sein 90-jähriges Bestehen gefeiert. DAAD-Programme reichen vom Auslandssemester für Studenten bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Studiengängen und der Gründung deutscher Hochschulen im Ausland. Der DAAD unterhält inzwischen ein weltweites Netzwerk mit 71 Außenstellen und Informationszentren. Das Geld kommt vom Auswärtigen Amt (AA), dem Bundesbildungsministerium, dem Entwicklungsministerium und aus Töpfen der Europäischen Union.
Wintermantel wies darauf hin, dass nach einer Zielmarke der Regierung im Jahr 2020 jeder zweite deutsche Studierende Auslandserfahrung gesammelt haben soll. Im Moment sind es 37 Prozent. Der DAAD wolle daher Überzeugungsarbeit auf politischer Ebene für entsprechende Programme leisten. „In einer Zeit, in der weltweit erkannt wird, dass die Innovationskraft von der wissenschaftlichen Zusammenarbeit abhängt, muss dem wissenschaftlichen Austausch eine besondere Bedeutung zugemessen werden“, betonte die DAAD-Chefin.
Wichtigste Zielregionen für deutsche DAAD-Bewerber waren 2015 West-, Mittel- und Südeuropa (51 Prozent) sowie Nordamerika (21,5 Prozent). Dagegen war das Interesse für Afrika und Nahost mit insgesamt 3,1 Prozent gering. Der Kriegs- und Krisenregion Syrien widmet sich der DAAD derzeit mit einem Stipendienprogramm für 200 junge Syrer an deutschen Hochschulen.