Viele Arbeitnehmer vermissen familienfreundliche Kultur
Bonn (dpa/tmn) - Für viele Beschäftigte ist es schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Häufig gibt es in den Betrieben zu wenig Angebote für die dort tätigen Väter und Mütter. Das ist das Ergebnis einer Marktforschungsstudie.
Nur etwas mehr als jeder Vierte (27 Prozent) erlebt in seinem Betrieb eine familienfreundliche Kultur. Das hat eine repräsentative Arbeitnehmer-Befragung des Marktforschungsinstitut Infas ergeben. Rund jeder Dritte (34 Prozent) fühlt sich dagegen bei der Vereinbarung von Familie und Beruf kaum unterstützt. Für die Studie im Auftrag der Unternehmensberatung A.T. Kearney wurden 1771 Arbeitnehmer zwischen 25 und 55 Jahren befragt.
Verbesserungen sind für viele Beschäftigte dabei kaum in Sicht. Die Mehrheit (92 Prozent) gab an, dass die Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers sich in den zwölf Monaten vor dem Befragungszeitpunkt nicht verbessert hat. Bei den 8 Prozent bei denen sich die Situation positiv veränderte, wurden meist zusätzliche familienfreundliche Angebote wie Heimarbeit eingeführt.
Nur rund jeder Achte (12 Prozent) mit einem Kind im Haushalt ist mit den vom Betrieb angebotenen Maßnahmen zufrieden. Vielen fehlt zum Beispiel eine Notfallbetreuung, falls das Kind einmal erkrankt oder eine Ferienbetreuung.
Nicht selten sind Arbeitnehmer außerdem in Sorge, dass sie Nachteile haben, wenn sie familienfreundliche Leistungen wie Teilzeit in Anspruch nehmen. So rechnet fast jeder Dritte (31 Prozent) mit finanziellen Einbußen, rund jeder Vierte (je 26 Prozent) hat Angst, die Karriere zu gefährden oder vom Vorgesetzten schlechter bewertet zu werden.