Wie werde ich ...? Maschinen- und Anlagenführer
Hamburg (dpa/tmn) - Von der Metall- bis zur Druckindustrie: Maschinen- und Anlagenführer gibt es in fast jeder Fabrik. Die Fachkräfte steuern die Anlagen in der Produktion. Früher war der Job harte körperliche Arbeit.
Heute sind viele Prozesse automatisiert.
In der riesigen Fabrikhalle beschichten Maschinen breite Kunststoffbänder mit Klebstoff und trocknen ihn. Das ist der neue Arbeitsplatz von Pascal Liesner. Der 17-Jährige macht im Hamburger Werk des Klebeband-Herstellers Tesa eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer. Später wird er selbst den Produktionsprozess überwachen und die Maschinen bedienen. „Man muss immer konzentriert bei der Sache sein - das ist eine große Verantwortung“, erzählt Liesner.
Auszubildende wie Liesner sind derzeit sehr gefragt. „Wir haben im Bereich Maschinen- und Anlagenführer derzeit einen Fachkräftebedarf“, sagt Sven-Uwe Räß vom Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie. Die Fachkräfte sind überall in der Produktion im Einsatz, wo Anlagen bedient werden müssen.
Wer sich für die zweijährige Ausbildung entscheidet, sollte laut Räß etwas handwerkliches Geschick mitbringen. Doch auch die Fähigkeit, über den eigenen Arbeitsplatz hinaus denken zu können und den gesamten Produktionsprozess im Auge zu haben, sei wichtig.
Thomas Allenstein, der Ausbildungsleiter im Hamburger Tesa-Werk, legt außerdem Wert auf Teamfähigkeit, hohe Motivation und Verantwortungsbewusstsein.
Obwohl formal für die Ausbildung kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben ist, fordern Allenstein und seine Kollegen von den Bewerbern zumindest einen guten Hauptschulabschluss. „Auch fundierte Mathematik-Kenntnisse sind uns wichtig. Wenn in der Berufsschule gerechnet wird, soll ja niemand auf der Strecke bleiben.“
Neben theoretischen Kenntnissen erwerben die Auszubildenden in der Berufsschule Kompetenzen zu verschiedenen Fertigungsverfahren wie Bohren, Drehen und Fräsen. „Mit Projekten, in denen sie beispielsweise einen Schraubstock herstellen, soll die handwerkliche Basis gelegt werden“, sagt Thorsten Joschko. Er ist an der Berliner Georg-Schlesinger-Schule der Abteilungsleiter für die duale Ausbildung.
Nach dem Abschluss können sich die jungen Fachkräfte außerdem weiterqualifizieren. „Es ist möglich, sich die beiden Lehrjahre auf die dreieinhalbjährige Ausbildung zum Industriemechaniker anrechnen zu lassen“, erklärt Joschko. Dasselbe gelte auch für die Ausbildungen zum Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker, allerdings seien diese vom Anforderungsniveau her noch einmal um einiges höher.
Wer sich für die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer entscheidet, verdient nach Angaben der Agentur für Arbeit im ersten Ausbildungsjahr zwischen 770 und 827 Euro und im zweiten zwischen 825 und 875 Euro. Die Einstiegsgehälter in der Metall- und Elektrobranche liegen laut Räß zwischen 2300 und 2500 Euro - wenn nach Tarif bezahlt wird.
Die Arbeit ist längst nicht mehr so schwer wie früher. Vieles sei automatisiert, man müsse nicht mehr schwer heben, und es gebe technische Hilfsmittel, wenn Maschinenteile bewegt werden müssten. Der einzige Nachteil sei die Schichtarbeit. Angehende Maschinen- und Anlagenführer müssten in der Produktion oft auch nachts arbeiten - dafür gebe es dann aber entsprechende Gehaltszuschläge.