Wie werde ich..? Baubiologe

Bonn (dpa/tmn) - Asbest oder Schimmelpilze: Wer so etwas in der Wohnung hat, wird schnell krank. Deshalb gibt es Baubiologen. Sie halten Schadstoffe aus den eigenen vier Wänden fern. Die Jobaussichten sind rosig.

Bisher besetzen sie nur eine berufliche Nische. Doch sie werden immer gefragter: die Baubiologen. Denn das Umweltbewusstsein hat längst die eigenen vier Wände erreicht. „Die Hauptaufgabe von Baubiologen besteht darin, möglichst alle Störfaktoren in der Wohnung oder am Arbeitsplatz zu identifizieren und Möglichkeiten zur Beseitigung zu empfehlen“, beschreibt Frank Mehlis, Vorsitzender des Verbandes Baubiologie in Bonn, den Job.

Bislang ist Baubiologe noch keine geschützte Berufsbezeichnung. Auch Wünschelrutengänger dürfen sich so nennen. Zwar bemühen sich die Interessenverbände um eine entsprechende Anerkennung. Bis dahin sei es aber wichtig, bei der Ausbildung auf die staatliche Anerkennung des gewählten Instituts zu achten, sagt Sabine Müller-Dietrich, Geschäftsführerin des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen in Jesteburg in der Lüneburger Heide.

In Deutschland bietet etwa das private Institut für Baubiologie + Ökologie (IBN) seit 1977 einen Fernlehrgang Baubiologie an. Dieses Institut hat die Zulassung von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht in Köln bekommen, erklärt Geschäftsführer Rupert Schneider.

Der vom IBN angebotene kostenpflichtige Fernlehrgang erfordert einen Zeitaufwand von insgesamt 700 Stunden. Darin sind zwei dreitägige Begleitseminare am Ort enthalten. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie Ökobilanz der Baustoffe, Holzschutz, Hausschädlinge und Pilze, aber auch Wassersparmöglichkeiten, Energiesparkonzepte, Strahlung, ökosoziale Raumordnung sowie Baurecht. Zur Weiterbildung bietet das IBN Aufbau-Seminare in Messtechnik und Raumgestaltung an.

Zulassungsvorschriften für das Studium an der IBN oder für den Beruf allgemein gibt es derzeit keine. „Von Vorteil ist eine abgeschlossene Ausbildung aus den Bereichen Umwelttechnik, Biologie, Chemie, Medizin, Elektrotechnik, Bauwesen oder aus einem verwandten Fachgebiet“, erklärt Müller-Dietrich. Als persönliche Eigenschaften sollten Interessierte ein sicheres und kompetentes Auftreten, analytischen Verstand und Flexibilität im Hinblick auf die Arbeitszeiten mitbringen.

In der Praxis sehen sich die Baubiologen vor allem mit den Einflüssen von Schadstoffen auf die Menschen konfrontiert, wie Müller-Dietrich erläutert. „Baubiologische Untersuchungen werden mit dem Ziel durchgeführt, in Innenräumen vorhandene Umweltbelastungen zu erkennen und effiziente Sanierungsmaßnahmen zu erarbeiten.“ Entsprechend gefragt ist ihr Fachwissen auch bei der Planung von Neubauten.

Für Bauingenieure bedeutet das in den Lehrgängen erworbene baubiologische Wissen nach Erfahrungen von Schneider einen klaren Vorteil bei modernen Bauprojekten. „Gerade in der Haus- und Lüftungstechnik sind zur Verbesserung des Wohnklimas neue Konzepte gefragt“, sagt er. Bauingenieure könnten sich mit einem durch die Baubiologie gestärkten Portfolio besser auf einem durch wachsenden Konkurrenzkampf geprägten Markt profilieren.

Danach arbeiten Baubiologen sowohl als Angestellte beispielsweise in Biobaumärkten oder Baufirmen als auch selbstständig. Die meisten von ihnen sind freiberuflich tätig. Das Einkommen dieser Gruppe hängt deshalb in erheblichem Maß vom Eigenengagement, gezielter Werbung und einer guten Vernetzung mit Berufskollegen ab. Deshalb sollten an dem Job Interessierte vor allem Durchhaltevermögen und Beständigkeit zu ihren persönlichen Eigenschaften zählen.

Service:

Kostenloses Beratungstelefon des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen, Montag bis Freitag von 09.00 bis 17.00 Uhr, Telefon: 0800/200 1 0 07