MINT-Studium: So klappt es mit dem Abschluss
Aachen (dpa/tmn) - Nur etwas mehr als jeder zweite Studienanfänger in einem MINT-Fach schafft den Abschluss. Die Politik klagt über fehlende Fachkräfte. Wer das Studium schafft, hat gute Jobaussichten.
Wie das klappt, verrät ein Experte hier.
Nur rund jeder Zweite zieht sein Studium in einem MINT-Fach - also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik - durch: Der Rest bricht ab oder wechselt das Fach, zeigen Untersuchungen des Hochschul-Informations-System (HIS) in Hannover. „Viele Studienanfänger haben sich schlecht informiert“, sagt Wolfgang Loggen, Leiter der Zentralen Studienberatung an der RWTH Aachen. „Wer nur eine Drei in Mathe hat, der muss bereit sein, viel zu arbeiten.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft sich an diesem Mittwoch (22. Juni) mit Arbeitgebern und Gewerkschaften, um über Lösungen für den Fachkräftemangel zu beraten. Allein in den MINT-Fächern fehlten nach Angaben die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) im Mai 150 000 Fachkräfte.
Der häufigste Grund für einen Studienabbruch sind Leistungsprobleme, ergab die HIS-Untersuchung. Wolfgang Loggen hat einige Ratschläge, was sich tun lässt, damit es gar nicht erst so weit kommt:
Infos, Infos, Infos: Zum Studienabbruch kommt es häufig, weil die Erstsemester über ihr Studium gar nicht richtig Bescheid wissen. Dabei war es nie einfacher, sich einen realistischen Eindruck vom Studium zu verschaffen. Studienordnung, Vorlesungsverzeichnis und der Stundenplan im ersten Semester: „Das ist doch alles vom heimischen PC aus abrufbar“, sagte Loggen.
Die richtige Einstellung: „Erfolg in einem MINT-Studium haben am Ende nicht nur die mit einem Einser in Mathe“, hat Wolfgang Loggen immer wieder beobachtet. Vielmehr starten die Überzeugten durch. Wer am ersten Uni-Tag von sich sagen kann: „Ich habe mich für dieses Studium entschieden. Und ich freue mich darauf“, für den sei das schon die halbe Miete. Nur die „überlebten“ nämlich den ersten Rückschlag und stellten nicht gleich das große Ganze infrage.
Hilfen wahrnehmen: Vor Beginn des Studiums sollte man alle Hilfsangebote nutzen, die man bekommen kann. Loggen empfiehlt, Beratungsgespräche mit der Studienberatung an der Universität zu führen, Selbsteinschätzungstests zu machen, wie sie etwa die RWTH Aachen im Internet anbietet und zum Vorkurs zu gehen, den es an vielen Unis meist im September vor Beginn des Studiums gibt.
Gut überlegen: Auch wenn Loggen daran glaubt, dass es mit der richtigen Arbeitsmoral fast jeder schafft. Diesen Menschen rät er, es sich gut zu überlegen, ob ein MINT-Studium wirklich das Richtige ist:
- Ich sage von mir selbst, ich möchte gemütlich studieren.
- Wochenarbeitszeiten von mindestens 35 Stunden sind mir zu viel.
- Im Mathe-Grundkurs habe ich einen Vierer.
- Im Mathe-Grundkurs habe ich einen schlechten Dreier.
- Ich kann mit Rückschlägen nicht umgehen und stecke schnell den Kopf in den Sand.
Die gute Nachricht zum Schluss: Loggens Erfahrung zeigt, wer die ersten beiden Jahre übersteht, der schafft es bis zum Schluss.