Wie werde ich...? Kinderkrankenpfleger/in
Dortmund (dpa/tmn) - Zu Kindern hatte Nicole Ekonomiuk schon immer einen guten Draht. „Schon früh habe ich mit Babysitting angefangen und wusste, dass ich mit Kindern arbeiten möchte“, sagt sie. Durch ein Pflegepraktikum wurde ihr dann endgültig klar, dass sie Kinderkrankenpflegerin werden möchte.
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger übernehmen die Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Krankenhaus. Sie kümmern sich zum Beispiel um Kinder, die gerade eine Operation hinter sich haben. Zu ihren Aufgaben gehört es, Medikamente und Infusionen zu verabreichen, Blut abzunehmen, aber auch Wäsche zu wechseln und Mahlzeiten auszuteilen.
In Deutschland arbeiten knapp 49 000 Männer und Frauen als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Dabei müssen sie nicht zwingend in einer Klinik tätig sein. Kinderkrankenpfleger sind beispielsweise auch in der ambulanten Pflege zu finden und besuchen Patienten zu Hause.
Ausgebildet werden Kinderkrankenpfleger an speziellen Schulen für Gesundheitsberufe, wie es sie in vielen Städten gibt. Im Unterricht stehen vor allem Medizin und Naturwissenschaften auf dem Kursplan. Themen sind etwa Ernährung oder Medikamentenkunde. Jede Schule hat in der Regel eine Kooperationsklinik, in der die angehenden Pfleger den praktischen Teil der Ausbildung machen. „In der Regel besteht die Ausbildung ungefähr zu gleichen Teilen aus Theorie und Praxis“, sagt Ekonomiuk.
Im Krankenhaus lernen sie in der dreijährigen Ausbildung ganz unterschiedliche Bereiche kennen, beispielsweise die Krebs- oder Neugeborenen-Station. In den ersten beiden Jahren kommen werdende Kinderkrankenpfleger dabei nicht nur mit Kindern in Kontakt. Zu einem großen Teil arbeiten sie auch mit Erwachsenen.
„Jeder Kinderkrankenpfleger muss laut Prüfungs- und Ausbildungsverordnung mit Patienten verschiedenen Alters arbeiten“, erläutert Wibke Barbian. Sie leitet den Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege am Klinikum Dortmund. Erst im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die Spezialisierung auf Kinderkrankenpflege.
Die in den ersten beiden Jahren allgemein angelegte Ausbildung hat zur Folge, dass Kinderkrankenpfleger nach der Ausbildung in vielen verschiedenen Bereichen der Pflege tätig sein können. „Nach dem bestandenen Examen können Auszubildende beispielsweise auch mit Senioren arbeiten“, sagt Barbian.
Die Berufschancen im Bereich der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege seien gut, erklärt Paul Ebsen von der Bundesagentur für Arbeit. „Pflegekräfte werden zur Zeit händeringend gesucht“, sagt er. Nach der Ausbildung gibt es die Möglichkeit, sich im Bereich Ernährungsberatung oder Anästhesie weiterzubilden.
Im ersten Jahr der Ausbildung erhalten werdende Kinderkrankenpfleger bei einer Bezahlung nach Tarif eine Vergütung in Höhe von 976 Euro brutto pro Monat, es kann aber auch deutlich weniger sein. Die mittlere Reife ist Voraussetzung für die Ausbildung.
Wer sich für den Beruf entscheidet, muss einfühlsam sein. „Als Kinderkrankenpfleger hat man jeden Tag Menschenleben in der Hand“, sagt Ekonomiuk. Arbeitet sie mit Säuglingen, kann sie nur aus dem Verhalten des Kindes schließen, wie es ihm geht. „Es geht im Berufsalltag vor allem darum, den Kindern die Ängste zu nehmen“, sagt die 22-Jährige. Ängste haben aber nicht nur die Kinder. Die Eltern zu beraten und anzuleiten, etwa im Umgang mit Neugeborenen, gehört ebenfalls dazu.
Wichtig sei außerdem, gut kommunizieren zu können, sagt Wibke Barbian. Schichtdienst gehört, wie bei beinahe jedem pflegerischem Beruf, zum Job der Kinderkrankenpflegerin dazu.
In der Regel arbeiten Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger nach der Ausbildung in fester Anstellung in Kliniken, Pflegeheimen, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder bei ambulanten Pflegediensten. Laut Paul Ebsen liegt das Gehalt einer Vollzeitkraft bei etwa 2700 Euro brutto, es kann aber auch deutlich weniger sein.
Nicole Ekonomiuk ist derzeit in ihrem dritten Ausbildungsjahr und wird, wenn alles glatt läuft, noch dieses Jahr ihren Abschluss machen. Was danach kommt? Sie möchte gerne in Dortmund bleiben und vor allem mit schwer erkrankten Kindern arbeiten. Dass der von ihr gewählte Beruf der richtige für sie ist, davon ist sie überzeugt. Eine Sache lässt sie immer wieder erstaunen: „Mit was für einem Lächeln Kinder selbst in schwierigen Situationen durchs Leben gehen, ist der Wahnsinn.“