Wie werde ich...? Pharmazeutisch-technischer Assistent

Münster (dpa/tmn) - Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) sind in Apotheken und der Industrie gefragt. Im Labor stellen die Fachkräfte zum Beispiel Salben her, im Verkaufsraum beraten sie Kunden.

Männer sind in dem Job die Ausnahme, 95 Prozent sind Frauen.

Monotonie im Berufsalltag? Davon kann bei pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), die unter anderem in Apotheken arbeiten, keine Rede sein. Der Verkauf von Medikamenten ist dabei nur eine Tätigkeit von vielen. Patienten beraten, Salben anrühren und Blutdruck messen gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben. Ihre Jobaussichten gelten als hervorragend - gute Fachkräfte werden händeringend gesucht.

„Langweilig ist es für das Personal in Apotheken nie“, sagt Leah Schulze Wasserkönig. Nach einem Schülerpraktikum in einer Apotheke war für die 17-Jährige, die derzeit an der PTA-Fachschule in Münster im zweiten Ausbildungsjahr ist, die Entscheidung gefallen. „Den Beruf möchte ich von der Pike auf erlernen“, erzählt sie. Es gefällt ihr, im Labor Augentropfen herzustellen, im Verkaufsraum die Kunden zu beraten oder bei den Herstellern Medikamente zu ordern.

Wer sich für eine Ausbildung zur PTA bewerben möchte, muss die mittlere Reife in der Tasche haben. „Neben der Fähigkeit beim Beratungsgespräch einfühlsam mit Patienten kommunizieren zu können, sollten PTA ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein haben“, sagt Sebastian Sokolowski von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Wer eine Arznei abmischt, müsse sorgfältig arbeiten. Schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen.

Bewerber sollten außerdem gute Kenntnisse in Biologie, Physik und Chemie mitbringen. Dann ist es einfacher einzuschätzen, wie einzelne Arzneimittelstoffe im Labor aufeinander reagieren. Für die Berechnung von Teilmengen von Medikamenten sind gute mathematische Kenntnisse gefragt. Außerdem ist Grundwissen in Latein von Vorteil. Dann sind die pharmazeutischen Fachausdrücke leichter zu verstehen.

Die Ausbildung zur PTA dauert zweieinhalb Jahre. Davon verbringen die Fachkräfte in spe die ersten 24 Monate an der Berufsfachschule. „Der Unterricht gliedert sich in theoretische und praktische Teile“, erläutert Bettina Schwarz, Geschäftsführerin beim Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta) in Saarbrücken. Auf dem Stundenplan stehen die unterschiedlichsten Fächer wie etwa Chemie, Arzneimittel- oder Ernährungskunde.

Die Auszubildenden lernen organische Verbindungen kennen, untersuchen Körperflüssigkeiten und setzen sich damit auseinander, welche Wirkungen Medikamente im Körper entfalten. Um Kunden gut beraten zu können, müssen PTA außerdem wissen, welche Nahrungsmittel sich mit welchen Arzneimitteln nicht vertragen. Auch die menschliche Haut wird im Zuge der Ausbildung genau unter die Lupe genommen: Die Schüler setzen sich mit Krankheiten wie Akne und Herpes auseinander und lernen, was dagegen hilft.

Neben den medizinischen Themen stehen auch kaufmännische Inhalte wie Buchhaltung, Preisberechnung und Datenverarbeitung auf dem Lehrplan. Die Auszubildenden üben zum Beispiel, Rezepturen von Arzneien im Computer zu dokumentieren.

Die Berufsschulphase endet mit einer ersten Abschlussprüfung, die sich in einen schriftlichen und mündlichen Teil gliedert. Danach müssen die angehenden PTA ein sechsmonatiges Praktikum absolvieren, dann steht die zweite und letzte Prüfung an. Die Ausbildung an der Schule müssen die Azubis selbst finanzieren. „Pro Monat werden Kosten zwischen 300 und 400 Euro fällig“, erklärt Schwarz. Während des halbjährigen Praktikums ist eine Vergütung von rund 600 Euro im Monat üblich.

Derzeit gibt es in Deutschland rund 50 000 PTA. Der Männeranteil liegt bei lediglich fünf Prozent. „Pro Jahr schließen rund 2000 PTA ihre Ausbildung ab“, erklärt Schwarz. Sie arbeiten dann entweder in öffentlichen Apotheken, Krankenhaus- oder Versandapotheken. Auch in Forschungsabteilungen der pharmazeutischen und chemischen Industrie oder bei Krankenkassen und Apothekerverbänden sind sie gefragt. „Das Einstiegsgehalt liegt laut Tarif bei 1892 Euro brutto pro Monat“, so Schwarz. Wer auf der Karriereleiter nach oben kommen will, kann sich zum Industriemeister der Fachrichtung Pharmazie weiterbilden.

Sorgen um einen Arbeitsplatz müssen sich PTA nicht machen. „Schon jetzt gibt es einen Mangel an PTA. Gut ausgebildete PTA werden dringend gesucht“, erklärt Sokolowski. Was aus seiner Sicht ebenfalls dafür spricht, den Beruf zu ergreifen: „Es gibt in den Apotheken die unterschiedlichsten Arbeitszeitmodelle.“ Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren - für PTA sei das meist kein Problem.