Betriebssystem: Windows Vista noch nicht kaufen
Noch gilt es, einige Probleme zu überwinden. So funktionieren noch nicht alle Treiber.
Berlin. Ein Betriebssystem enthält einen Millionen Zeilen langen Code. Das gilt auch für Windows Vista. Tausende Menschen haben Jahre damit zugebracht, das neueste Produkt von Microsoft zu entwickeln - viel Potenzial für Fehler. Obwohl Vista nun schon einige Wochen auf dem Markt ist, halten sich schlechte Nachrichten zwar in Grenzen. Ein paar Macken hat Vista aber.
"Das größte Problem sind fehlende Treiber", sagt Axel Vahldiek von der Zeitschrift "c’t". Ohne dieses Programm, das meist von den Hardware-Herstellern zur Verfügung gestellt wird, läuft das Gerät nicht oder nur eingeschränkt. Betroffen ist keineswegs nur ältere und exotische Hardware: Der Grafikchip GeForce 8800 zum Beispiel ist auf schnellen, hochwertigen Grafikkarten zu finden. Und er unterstützt die unter Vista verwendete Grafikschnittstelle DirectX10. Nur hatte es Nvidia bis jetzt nicht geschafft, einen fertigen Treiber bereitzustellen.
Ein anderes Problem betrifft die Sicherheit von Vista: Passwörter können nicht mehr, als neugierigen Laien den Blick auf den Rechner zu verwehren. Wer auch nur ein bisschen Willen hat, knackt die Zugangspasswörter von Windows Vista. Das russische Unternehmen Elcomsoft zum Beispiel bietet eine entsprechende Software an - für Anwender, die ihr Passwort vergessen haben. Wer eine Vista-Version mit dem Verschlüsselungsprogramm BitLocker hat, sollte sie nutzen. Denn Dateien, die mit BitLocker verschlüsselt worden sind, bleiben auch unlesbar, wenn sich jemand mit Hilfe des Elcomsoft-Programms Zugang zum Rechner verschafft hat.
Insgesamt sind es eher "Kinderkrankheiten", mit denen sich Vista-Nutzer jetzt herumschlagen müssen. Zum Beispiel erhalten manche Anti-Viren-Programme unter Vista nicht standardmäßig Rechte, um auf alle Ordner zugreifen zu können, erklärt Axel Vahldiek. Doch wenn ein Virenscanner bestimmte Bereiche ausspart, in denen sich dann vielleicht Schädlinge verstecken, wird deren Arbeit hinfällig. In solchen Fällen ist eine manuelle Konfiguration notwendig.
Stress mit Vista haben auch T-Online-Kunden, die die Internet-Software des Providers nutzen möchten: Die läuft unter Vista nicht. Das Problem soll bald behoben werden. Bis dahin kommen T-Online-Nutzer ins Internet, indem sie die Verbindung manuell unter "Verbindung einstellen" zu Stande bringen.
Nutzen: Komfortabel läuft Vista erst ab einem Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Grafikkarte mit 128 MB eigenem Speicher. Die Karte sollte den DirectX9-Standard unterstützen. Nur so lassen sich die 3-D-Effekte und halbdurchsichtigen Fenster der Oberfläche "Aero" nutzen. Wer einen älteren PC zu Hause hat, sollte also die Finger von Vista lassen.
Vista-Planzahlen: Bis 2008 will Microsoft die Hälfte der Geschäftskunden und 30 Prozent der Privaten mit Vista ausgerüstet haben. Das wären 200 Millionen Exemplare. Die Pakete kosten in Deutschland zwischen 119 Euro (Upgrade Vista Home Basic) und 499 Euro (Vollversion Vista Ultimate). Auf Druck der EU gibt es Vista auch in der N-Version - ohne Media Player.
Geschichte: Mit seiner Win-dows-Familie blickt Microsoft auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Die erste Version 1.0 des Betriebssystems kam im Jahr 1985 auf den Markt. Damit bot Microsoft auch Besitzern von so genannten IBM-kompatiblen PCs eine grafische Benutzeroberfläche. Erfolg erzielte Microsoft erst 1990 mit der Version 3.0. Mit Windows 95 baute der Softwaregigant 1995 seine starke Marktposition aus und untermauerte sein Quasi-Monopol.