Das nützt die private Vorsorge

Wer auf die gesetzliche Rente setzt, wird keine großen Sprünge machen können. Doch Vorsicht: Nicht jede weitere Absicherung rechnet sich.

Düsseldorf. Man muss kein Rechenkünstler sein: Wer sich nur auf die gesetzliche Rente verlässt, wird im Alter von schönen Fernreisen und üppigem Konsum allenfalls träumen können. Privat vorsorgen ist daher ein Muss. Ein Weg ist die klassische private Rentenversicherung.

Beliebt ist, durch regelmäßige Beiträge über einen festgelegten Zeitraum Kapital anzusparen. Zum Vertragsende erhält der Versicherte wahlweise das angesammelte Kapital steuerbegünstigt in einem Betrag oder eine monatliche Rente bis zum Tod. Je älter man wird, desto besser die Rentenwahl: Das Geld kann einem im Alter nicht plötzlich ausgehen, es fließt auch dann noch, wenn die gezahlten Renten die entrichteten Beiträge wertmäßig übersteigen.

"Die einmalige Kapitalabfindung ist bei Lebensversicherern daher gern gesehen, denn der Versicherer entledigt sich so des Risikos, dass der Privatrentner länger lebt als vorgesehen", sagt Manfred Poweleit vom Branchenbeobachter Map-Report. In der Ansparphase zieht der Versicherer zu Beginn seine - zum Teil happigen - Verwaltungskosten von den eingezahlten Kundenbeiträgen ab und zahlt auf das Restguthaben einen festen Mindestzins in Höhe von 2,25 Prozent.

Bereits bei Vertragsabschluss erfährt der Sparer, wie hoch seine spätere garantierte Rente ausfällt, die er mindestens erhält. Hierzu addieren sich noch die Überschussbeteiligungen, die jedoch nicht garantiert sind.

Die Beitragsrückgewähr: Stirbt der Versicherte bereits während der Ansparphase, erhalten seine Hinterbliebenen einen Großteil der eingezahlten Beiträge inklusive der Überschussanteile zurück. Die Rentengarantie: Hier wird vereinbart, dass nach dem Tod der versicherten Person die Rente für die restliche Rentengarantiezeit an deren Erben weitergezahlt wird (fünf, zehn oder 15 Jahre nach Rentenbeginn).

Wer Angehörige hat, sollte darauf nicht verzichten, auch wenn es zu Lasten der Rentenhöhe geht. Empfehlenswert bei der Wahl für eine Rentenauszahlung ist die Form der volldynamischen Rente. Dabei erhöht sich die Rente durch Überschüsse im Laufe der Jahre.

Ein Marktvergleich zeigt: Die Unterschiede sind groß. Schon nach wenigen Jahren können sie sich auf einen vierstelligen Betrag summieren. Musterbeispiel: Ein 30-Jähriger zahlt 35 Jahre lang einen Monatsbeitrag von 100 Euro ein. Er wählt die volldynamische Rente mit fünf Jahren Rentengarantiezeit. Interrisk garantiert ihm 226 Euro, die Europa 222 Euro monatliche Rente.

Die tatsächlich erwartete Rente beträgt bei der Europa sogar 412 Euro. Bei schlechteren Angeboten liegt die garantierte Rente nur bei 198 Euro und die erwartete bei rund 300 Euro. Wer auf hohe Garantien Wert legt, kann sich das Twin-Star-Angebot von Axa ansehen. Hier handelt es sich jedoch nicht um die reine klassische Rentenversicherung, sondern um eine Fondspolice mit Mindestgarantie. Der 30-Jährige bekäme hier 250 Euro monatlich garantiert, jedoch keine Überschüsse mehr dazu.

Für Selbstständige, die weder von Riester-Förderung noch Betriebsrente profitieren, kann diese Vorsorge sinnvoll sein. Ebenfalls für finanzstarke Arbeitnehmer, die die Beiträge über Jahrzehnte sicher einzahlen können, von der steuerbegünstigten Zusatzrente profitieren wollen. Jüngere sollten ihr Geld besser in flexiblere Produkte investieren. Denn sie können nur schwer abschätzen, wie sich ihr Einkommen entwickelt. "Wer in jungen Jahren eine private Rentenversicherung abschließt und diese nach Jahren kündigt, verliert viel Geld", so Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale.