Ratgeber Die Zukunft des E-Commerce und welche Rolle KI dabei spielt
KI im E-Commerce bietet Händlern und Verbrauchern sehr viele Vorteile – doch auch Nachteile. Dieser Artikel beleuchtet beide Seiten und zeigt auf, welche Chancen und Herausforderungen die KI-Zukunft mit sich bringt.
Vorteile für Händler & Verbraucher durch KI im E-Commerce
Händler
Durch eine höhere Automatisierung der E-Commerce-Prozesse sparen Händler dank KI sehr viel Zeit, Aufwand und damit unterm Strich auch Kosten. Händler freuen sich über Software, die ihre Geschäftsprozesse automatisieren, z.B. automatisch Amazon Refunds bearbeiten, wenn im Amazon-Warenlager Waren verloren gehen, gestohlen oder beschädigt werden. KI gestaltet die Logistik effizienter. Sie optimiert Lagerbestände und Lieferrouten, wodurch Händler weniger Kosten haben. Die Software des Hamburger Unternehmens Arthy beispielsweise nutzt dabei Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um dem Nutzer nicht nur vorausschauend relevante Informationen zu liefern, sondern auch zukünftige Bedürfnisse der Kunden präzise zu prognostizieren. Dadurch lassen sich gezielte Empfehlungen für Verkaufsstrategien, wie beispielsweise Produktkombinationen, ableiten.
KI unterstützt jedoch nicht nur bei der Optimierung der Logistik oder Abwicklung der Kundengeschäfte, sondern auch in der Buchhaltung und im Marketing. Sie hilft bei der Zielgruppentrennung und dabei, potenzielle Kunden besser und gezielter anzusprechen.
Damit können sich Händler voll und ganz auf den Ausbau ihres Geschäfts konzentrieren, da sie sich nicht mehr mit zeitraubenden Routinetätigkeiten befassen müssen. Sie können sich stattdessen beispielsweise überlegen, ob und wo sich eine Expansion lohnen würde und über welche Kanäle man neue Kunden gewinnen könnte. Händler können sich demnach mehr auf das Kreative in ihrem Geschäftsbereich konzentrieren.
Verbraucher
Auch Verbraucher profitieren enorm von KI und der Digitalisierung im E-Commerce. Sie hebt personalisierte Einkaufserlebnisse auf den nächsten Level. Beispielsweise gibt es Apps, die per Augmented Reality Nutzern zeigen, wie sie in einem bestimmten Kleidungsstück aussehen würden.
Das macht den Einkaufsprozess um einiges einfacher und senkt auch die Kosten für Händler und Verbraucher: Kunden müssen nicht mehr mehrere Größen eines bestimmten Kleidungsstücks bestellen, um zu sehen, welches passt, und Fehlkäufe durch Nichtgefallen lassen sich dadurch ebenfalls reduzieren. Retouren nehmen ab, was nicht nur kosteneffektiver ist, sondern auch nachhaltiger.
Der Kundenservice verbessert sich durch den Einsatz von KI ebenfalls. Chatbots können rund um die Uhr bei Problemen helfen und dienen als erste Ansprechpartner bei jeder Form von Problemen oder Anfragen. So fühlen sich Kunden gleich gehört und verstanden, was das Vertrauen in den Händler stärkt.
Welche Risiken birgt KI im E-Commerce?
Wie so viele andere technologischen Errungenschaften auch ist der Einsatz von KI im E-Commerce nicht risikofrei. KI stellt Händler und Verbraucher vor neue Herausforderungen.
Datenschutz
Ein großes Problem ist der Datenschutz. Damit eine KI arbeiten kann, sammelt sie nämlich eine Unmenge an Daten. Chatten Kunden beispielsweise mit einem KI-Chatbot, können diese Gespräche von der KI genutzt werden, um sich selbst noch besser als Chatbot zu trainieren. Das Problem dabei ist jedoch, dass der Nutzer nicht weiß, wie diese Daten weiterverwendet werden und ist damit vielleicht gar nicht einverstanden.
Unternehmen und Händler müssen deshalb für Transparenz sorgen und Nutzer ganz genau darüber aufklären, welche Daten gesammelt und weiterverarbeitet werden. Für Händler ist es darüber hinaus absolut tabu, personalisierte Daten ihrer Kunden zu verwenden, um eine KI damit zu füttern, z.B. zur Zielgruppensegmentierung. Diese Daten müssen zuerst anonymisiert werden.
Händler und Unternehmen müssen deshalb die Tools, die sie verwenden, genau kennen und wissen, welche Daten dort verarbeitet werden. Sind diese nicht konform mit den strengen Datenschutzrichtlinien der EU, dürfen sie nicht verwendet werden.
Technologie- und Algorithmen-Abhängigkeit
Ein hoher Automatisierungsgrad mit KI geht auch mit einem hohen technologischen Aufwand und Einsatz einher. Kommt es zu Störungen im Computersystem, sind Händler nicht mehr in der Lage, ihre Geschäfte abzuwickeln, oder können dies nur noch mit sehr hohem Aufwand tun.
Schon sehr lange Ladezeiten auf der Webseite können zu einem Umsatzverlust führen. So hat Amazon angeführt, dass eine um 100ms längere Ladezeit einen Umsatzrückgang von 1 Prozent bedeutet. All das wirkt sich negativ auf die Nutzererfahrung und somit auf die Kundenzufriedenheit aus.
Fazit: KI im E-Commerce hat viele Vorteile – aber auch Nachteile
KI im E-Commerce kann Segen und Fluch sein. Ein hoher Automatisierungsgrad hilft Händlern dabei, ihre Geschäft effizienter abzuwickeln, was sich positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.
Auf der anderen Seite bedeutet die Technologieabhängigkeit aber auch, dass das Geschäft zum Stilstand kommt, wenn es technische Störungen gibt. Zudem kann der Datenschutz problematisch werden, wenn Händler und Verbraucher nicht wissen, wie die KI die Daten intern verarbeitet. Es ist also wichtig, dass sich Händler genauso wie Verbraucher über diese Risiken klar sind.