Abschied nehmen mit Tierbestattungen
Berlin (dpa/tmn) - Hund, Katze, Papagei sind für viele heute nicht mehr nur Haustiere, sondern Partner. Sterben sie, ist die Bestürzung groß. Mittlerweile gibt es für Halter viele Angebote, wie sie ihrem Vierbeiner das letzte Geleit geben können.
Friedlich liegt der Hund auf der Seite in einem Weidekörbchen, die Pfoten von sich gestreckt. Man wartet auf ein Zucken von ihm, ein Schnaufen. Oder dass er aufspringt. Doch der Bearded Collie befindet sich im „Tierhimmel“, wie ein Video auf der Unternehmenshomepage zeigt. Er wartet darauf, bestattet zu werden. Wer möchte, kann Katze, Hund oder Kaninchen auf dem großen Tierfriedhof in Teltow beerdigen lassen. Oder verbrennen, um die Asche des Tieres danach mit nach Hause zu nehmen.
„Tierhimmel“: Der Name ist Programm. „Wir versuchen, auf alle individuellen Wünsche der Halter einzugehen“, sagt Dirk Daßler, einer der Geschäftsführer. Falls gewünscht, wird eine Rede gehalten, wenn der Vierbeiner beerdigt wird. „Wichtig ist, dass jeder für sich die passende Variante findet“, erklärt Daßler.
Insgesamt gibt es in Deutschland 24 Tierkrematorien, circa 120 Tierfriedhöfe und etwa 150 Tierbestatter. Laut Schätzungen des Bundesverbands der Tierbestatter werden jährlich etwa 80 000 bis 100 000 Tiere verbrannt. 6000 bis 10 000 kommen in ein Grab. Viele entscheiden sich nach dem Einschläfern beim Tierarzt aber auch dafür, das Tier auf dem eigenen Grundstück zu bestatten.
Das geht jedoch nur, wenn es sich um Kleintiere wie Hund, Katze und Vogel handelt.Sie dürfen nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sein, heißt es im Tierkörperbeseitigungsgesetz. Außerdem dürfen Halter sie nur mit einer Genehmigung der zuständigen Behörde im eigenen Garten begraben. Dazu müssen sie einen Antrag auf Hausbestattung beim zuständigen Veterinäramt der Stadt oder des Kreises stellen. Das Grundstück darf nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen, und der Abstand zu öffentlichen Wegen muss mindestens einen Meter betragen. Außerdem muss das Tier einen halben Meter unter der Erde begraben sein.
Gerade in Städten ist es für Halter oft gar nicht möglich, ihren Dobermann oder Bernhardiner auf eigenem Grund unter die Erde zu bringen. Sie machen sich auf die Suche nach einem Tierbestatter. Bei der Wahl eines seriösen Anbieters sollten Halter in jedem Fall nach seiner Zulassung zur Tierbestattung fragen.
Außerdem lohnt es sich nachzuhaken, wo der Anbieter die Tiere verbrennen lässt. In einem eigenen Krematorium oder bei einem Drittanbieter? „Das sollte man sich transparent aufschlüsseln lassen“, empfiehlt Gerd Buttgereit, Leiter der Geschäftsstelle beim Bundesverband der Tierbestatter.
Seebestattung oder zum Diamant geschliffene Asche: Die Vielfalt der Bestattungsformen zeigt, dass Tiere immer mehr zum gleichberechtigen Partner des Menschen werden. „Für viele nehmen sie denselben Stellenwert ein wie Oma oder Opa“, sagt Detlev Nolte, Generalsekretär des Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft. Der Tod vom Haustier ist für viele deshalb ein herber Schlag.
Doch die Tierbestattung hat auch ihren Preis: Eine Einzeleinäscherung für ein mittelgroßes Haustier bis 30 Kilogramm kostet im „Tierhimmel“ 260 Euro, eine Gemeinschaftseinäscherung 165 Euro.
„Der letzte Eindruck bleibt“, glaubt Daßler. In aller Ruhe Abschied zu nehmen, und die Urne mit nach Hause zu nehmen, sei tröstlich. So erklärt sich wohl die Reaktion, die der Tierbestatter von den meisten Besitzern erfährt: „extrem viel Dankbarkeit“.