Babys im Flugzeug vor Landung die Flasche geben

Neumünster (dpa/tmn) - Vor der Landung sollten Babys im Flugzeug etwa 20 Minuten lang die Flasche bekommen. Dann litten sie trotz des ansteigenden Drucks nicht unter Ohrenschmerzen, erklärt Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Neumünster.

In dieser Phase beginne der Pilot mit dem Sinkflug. Dabei werde das Trommelfell langsam immer weiter nach innen gedrückt. Beim Nuckeln schlucke das Kind und öffne dadurch die sogenannte eustachische Röhre, die Verbindung zwischen Rachenraum und Mittelohr. Das gleiche den Druckanstieg aus und verschaffe Linderung.

Erkältete Kinder sollten zusätzlich vor dem Start prophylaktisch immer Kindernasenspray einnehmen. Bei Schnupfen schwellen nicht nur die Schleimhäute in der Nase an, sondern auch in der eustachischen Röhre. Die Verformung des Trommelfells sei dann noch schmerzhafter. Bei Flügen von bis zu drei Stunden genüge es, das Spray vor dem Start zu nehmen, sagt Deeg. Auf längeren Flügen sollten die Eltern es zwischendurch auffrischen.

In seltenen Fällen habe der Druckanstieg sogar Flüssigkeitsansammlungen und Blutungen im Mittelohr zur Folge. „Das sind schon erhebliche Kräfte, die da wirken“, erklärt Deeg. Ältere Kinder, denen Eltern noch nicht gut erklären könnten, wie sie aktiv den Druck ausgleichen, sollten einfach 20 Minuten vor der Landung einen Kaugummi oder etwas zum Knabbern bekommen.