Babysitter gesucht - Worauf Eltern achten sollten

Berlin (dpa/tmn) - Wenn die Babysitterin hereinkommt, strahlt Pepe* über das ganze Gesicht. Seit drei Monaten ist die junge Frau so etwas wie ein neues Familienmitglied für den Einjährigen.

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Sie passt mehrmals im Monat abends auf den Jungen auf. Und sie holt ihn von der Kita ab, wenn sein Vater beruflich verreist ist und seine Mutter länger arbeiten muss. „Sie ist eine große Entlastung und tut uns als Paar wahnsinnig gut“, sagt Pepes Mutter, Franziska Ruiz*.

Aber wie finden Eltern eine gute Betreuung für ihr Kind? Ruiz und ihr Mann haben sich zunächst im Bekanntenkreis umgehört. Mehrfach wurde ihnen ein Internetportal zur Vermittlung von Babysittern empfohlen. Eltern können ein Profil einstellen mit Wünschen, Bedürfnissen und den Aufgaben.

Auch wenn das persönliche Empfinden bei der Auswahl des Babysitters entscheidend ist, sollten Eltern einige Punkte beachten, sagt Marion Teuscher-Heinrich, die für die Deutsche Rote Kreuz Berlin Südwest die Babysitterausbildung koordiniert. „Der- oder diejenige sollte nicht jünger als 14 Jahre sein und Erfahrung mit Babys oder Kleinkindern mitbringen.“

Wichtig ist auch Verbindlichkeit. „Der Babysitter sollte nicht kurz vor einem vereinbarten Termin absagen oder zu spät kommen“, sagt Teuscher-Heinrich. „Im Idealfall sollte er erste Hilfe bei Unfällen oder Krankheiten leisten können oder zumindest wissen, wo er Hilfe sucht.“ Eltern sollten dem Babysitter einen Zettel mit den wichtigsten Notfallnummern geben und ihm zeigen, wo die Medikamente aufbewahrt sind. Vorab geklärt werden sollte die Frage nach der Versicherung. Betreut der Babysitter die Kinder gelegentlich, reiche es, wenn er eine eigene Haftpflichtversicherung hat, sagt Teuscher-Heinrich. „Er kann aber auch in die Haftpflichtversicherung der Familie mit aufgenommen werden.“ Verdient ein Babysitter zudem mehr als 450 Euro im Monat, müssen die Eltern ihn bei der gesetzlichen Unfallversicherung anmelden. „Sind es weniger als 450 Euro, reicht eine Anmeldung bei der Minijobzentrale.“

Sind alle Fragen besprochen, sollten sich Kind und Babysitter vor den ersten Stunden zu zweit gut kennenlernen. „Diese Gewöhnphase sollte in Ruhe und ohne Druck ablaufen“, rät die Expertin. Verlassen die Eltern schließlich das Haus, zeigen sie idealerweise keine Unsicherheit und gestalten die Abschiedsphase nicht zu lang.

Familie Ruiz hat viel Zeit in diese Vorbereitung investiert. Die Babysitterin sei langsam zu einer neuen Vertrauensperson und Freundin für Pepe geworden, sagt Ruiz. Sie und ihr Mann genießen die Stunden zu zweit abends im Restaurant oder in der Oper. Durch die Betreuung hätten sie ein Stück ihres alten Lebens zurückbekommen. Die Abende ohne ihr Kind seien wichtig für ihre Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

Familientherapeutin Margareta Janz bezeichnet diesen Freiraum des Paares als riesige Kraftquelle. Kommt ein Baby in die Familie, erlauben sich viele Paare nicht, sich auch mal ohne ihr Kind erleben zu dürfen. „Sie begreifen sich nur noch als Elternteam, nicht mehr als Liebespaar.“ Auch für das Kind ist die Fremdbetreuung eine wichtige Erfahrung.

„Es lernt, dass es nicht nur bei Mutter und Vater gut aufgehoben ist, sondern auch bei anderen Menschen“, sagt die Sozialpädagogin. Das Kind begreift, dass es die Stunden ohne Eltern überstehen und dabei gute Erfahrungen machen kann. „Diese Mini-Loslösung ist ein wichtiger Grundstein für viele andere Situationen im Leben.“