Bauherren in Weihnachtsstimmung: Knusperhäuschen als Familienevent
Berlin (dpa/tmn) - Nicht nur Vanillekipferl und Zimtsterne sind Klassiker der Weihnachtsbäckerei: Auch das Knusperhäuschen gehört zum Advent. Und wichtig ist es, dass die Kinder mithelfen. Denn ein Lebkuchenhaus zu bauen, ist eine Angelegenheit für die ganze Familie.
Es bekommt einen Ehrenplatz zwischen Adventskranz und Weihnachtsdekoration: Bunt verziert, ein bisschen windschief, aber selbstgemacht. Ein Knusperhäuschen zu bauen, begeistert Kinder und bringt Erwachsene in Weihnachtsstimmung. „Die ganze Familie sitzt zusammen, das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt. Die Kinder reißen einen mit ihrem Enthusiasmus richtig mit“, sagt Tina Walter, Sprecherin des „Hotel Ellington“ in Berlin. Sie beobachtete im vergangenen Jahr die Gäste, als im Hotel Lebkuchenhäuschen gebaut wurden.
Für dieses kleine Familienfest braucht es Ruhe und Zeit. „Man sollte nicht in Eile sein. Umfang und Ergebnis der Backaktion lassen sich nicht planen“, sagt Ylva Desotto. Die Art Direktorin hat mit der Architektin Eva Grane das Buch „Knusper, knusper Häuschen“ herausgebracht. Darin stellen die Schwedinnen Bauwerke aus Lebkuchen vor - vom Strandhaus über ein Tipi bis zum Eiffelturm. Der Lebkuchenteig muss bereits ein bis zwei Tage vor dem Hausbau vorbereitet werden. Er muss in einer Schüssel oder in einer Plastiktüte kühl ruhen.
„Damit der Teig nicht zu sehr in die Höhe geht, kann man das Triebmittel Hirschhornsalz mit einem Teil Backpulver ersetzen“, empfiehlt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes in Mönchengladbach.
Nachdem der Teig einige Tage seine Ruhe hatte, kann die Familie loslegen. Der Teig wird noch einmal durchgeknetet und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche sehr gleichmäßig etwa drei Zentimeter dick ausgerollt.
Unterdessen basteln die Kinder Schablonen für die Einzelteile des Häuschens aus Pappkarton. „Je weniger Einzelteile man hat, desto einfacher ist das Bauen“, sagt Schenk. Sehr schlicht, aber hübsch sind zwei größere Dreiecke als Vorder- und Hinterseite sowie zwei große Vierecke, die oben in den Längen aneinandergelegt das Häuschen bedecken.
Mithilfe eines Teigmessers und der Schablonen werden die Einzelteile aus dem Teig geschnitten. An der Hausvorderseite muss auch an Fenster und Eingang gedacht werden. Aus dem übrigen Teig werden Hausbewohner wie Figürchen und Tiere oder auch Tannen mit den Ausstechformen der Weihnachtsbäckerei gestochen.
„Vor dem Backen sollte der Lebkuchenteig eine halbe Stunde ruhen, dann treibt er im Ofen nicht so stark in die Höhe und Breite“, rät Schenk. Sein Tipp, damit das Häuschen später glänzt: „Dafür bestreicht man die Teigteile mit einer Mischung aus Eigelb und viel Wasser und lässt den Anstrich vor dem Backen trocknen.“
Dann kommen die Backbleche in den auf 175 Grad vorgeheizten Backofen. „Die ideale Farbe hat der Teig, wenn er nur leicht gebräunt ist“, erklären Desotto und Grane.
Ist das Backwerk ausgekühlt, müssen die Einzelteile zu einem Haus zusammengefügt werden. Für den Klebstoff raten Desotto und Grane zu Zucker, den sie in einer gusseisernen Pfanne langsam schmelzen lassen, bis er Blasen wirft und hellbraun wird. Er sollte bei schwacher Hitze flüssig gehalten werden.
Ist das Haus zusammengesetzt, werden die Kinder zu Dachdeckern: Gummibärchen, Smarties, Geleekringel oder Nusshälften werden mit einer Masse aus gesiebtem Puderzucker und Eiweiß auf das Dach geklebt. Zu tollen Eiszapfen für die Dachränder wird die Eiweißmasse mit etwas Gelatine.
Literatur:
Eva Grane, Ylva Norman: Knusper, knusper Häuschen. Die originellsten Lebkuchenhäuser backen und bauen. Edel Verlag, 272 Seiten, 19,95 Euro, ISBN-13: 9783841902245