Bei Schulstress das Kind offen ansprechen
Berlin (dpa/tmn) - Stress in der Schule kann sich bei Kindern durch Gereiztheit, Kopf- oder Bauchschmerzen bemerkbar machen. Auch Schlafstörungen, Rückenbeschwerden oder Konzentrationsprobleme sind mögliche Hinweise.
Was können Eltern tun?
Sind Kinder oft gereizt, kann das ein Zeichen für Stress in der Schule sein. Auch hinter Kopf- oder Bauchschmerzen stecken manchmal Schulprobleme. Bemerken Eltern solche Stresssymptome bei ihrem Kind, sprechen sie es am besten offen darauf an, rät Prof. Frank Häßler von der Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Berlin. Auch Schlafstörungen, Rückenbeschwerden oder Konzentrationsprobleme deuten womöglich auf Schulstress hin. Eltern sollten ihrem Kind dann das Gefühl vermitteln, dass es mit seinem Problem nicht allein ist.
Ausgelöst wird solcher Stress nicht selten durch Probleme mit dem Lehrer. So finden viele Schüler ihre Lehrer ungerecht und sind deshalb gestresst. Das hat eine Forsa-Umfrage unter 1000 Eltern mit schulpflichtigen Kindern ergeben. Fast jeder fünfte Befragte (19 Prozent) sagt, dass seine Kinder sich vom Lehrer ungerecht behandelt fühlen. Das Problem wächst, je älter die Kinder sind: So fühlt sich jeder dritte 15- bis 18-jährige Schüler (33 Prozent) seinen Eltern zufolge durch ungerechte Lehrer unter Druck gesetzt. Von den Schülern im Alter von 6 bis 10 Jahren sagen das nur 15 Prozent, wie die Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse ergab.
Im Westen klagen Schüler eher über unfaire Lehrer als im Osten: So tut das in den alten Bundesländern fast jedes fünfte Schulkind (21 Prozent), in den neuen Ländern sind es nur 6 Prozent. Außerdem ist das Problem vor allem in Großstädten verbreitet: Dort fühlt sich ein Viertel der Schulkinder (26 Prozent) von Lehrern ungerecht behandelt und ist deshalb gestresst. In kleineren Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern sagt das nur ein Sechstel (16 Prozent) der Schüler.
Neben dem Druck durch Lehrer können aber auch Versagensängste oder Scheu vor sozialen Kontakten mit Mitschülern dahinterstecken, wenn Kinder oft gereizt sind oder schlecht schlafen können. Eltern sollten ihren Kindern in solchen Fällen zu spüren geben, dass sie Schwächen haben und Fehler machen dürfen, rät Prof. Frank Häßler. Vorwürfe, dass sich die Noten verschlechtert haben, sind in solchen Momenten unangebracht. Vielmehr sollten Eltern vorleben, wie man schwierige Aufgaben gut bewältigt und dass man sich Hilfe holen kann, wenn man alleine nicht klarkommt.