Bei verschluckten Kleinteilen Kind schnell zum Arzt bringen
Köln (dpa/tmn) - Kleine Kinder nehmen gerne alles in den Mund. Dabei können sie sich leicht an kleinen Teilen verschlucken. Wie Eltern dann richtig reagieren, erfahren sie hier.
Besonders häufig bleiben bei kleinen Kindern Münzen in der Speiseröhre stecken. Kleinteile wie Geldstücke, Erdnüsse, Weintrauben, Murmeln, Bausteine und Luftballonreste sollten deshalb nicht in der Reichweite von kleinen Kindern herumliegen, rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. Denn sie können beim Verschlucken auch in die Luftröhre gelangen.
Sehr gefährlich sind scharfe Gegenstände wie Stecknadeln und Hühnerknochen, oder Knopfbatterien sowie Magneten, da sie leicht innere Verletzungen verursachen, warnt Hermann Josef Kahl, Sprecher des BVKJ-Ausschusses Prävention und Frühtherapie. „Aber auch trockene Hülsenfrüchte können starke Beschwerden auslösen, wenn sie im Körper aufquellen.“ Hat ihr Kind versehentlich etwas verschluckt, sollten Eltern rasch mit ihm zum Kinder- und Jugendarzt oder in eine Kinderklinik gehen.
Erbrechen, übermäßiger Speichelfluss, Husten und Würgen können Anzeichen dafür sein, dass ein Kind etwas verschluckt hat. „Wenn ein in der Luftröhre steckengebliebener Fremdkörper die Atemwege blockiert und das Kind unter Luftnot leidet, handelt es sich um einen Notfall, bei dem der Notarzt gerufen werden muss“, betont Kahl. Einen Säugling mit akuter Luftnot sollten Eltern mit dem Kopf nach unten bäuchlings auf ihre Knie oder den Unterarm legen und mit dem unteren Drittel der flachen Hand vorsichtig, aber energisch zwischen die Schulterblätter klopfen, um den Fremdkörper loszurütteln. Hilft dies nicht, legen sie das Kind auf einer festen Unterlage auf den Rücken und drücken den Brustkorb fünfmal in der Höhe des unteren Brustbeins zusammen.
Bleiben diese Schritte erfolglos, sollten Eltern sie wiederholen, während sie auf den Notarzt warten. Ist das Kind ein Jahr oder älter, legen sie es am besten mit dem Bauch auf dem Schoß, so dass der Kopf und die Arme herunterhängen, und klopfen mit der flachen Hand mehrfach energisch zwischen die Schulterblätter, damit das Kind den Gegenstand wieder ausgespuckt. Auch der sogenannte „Heimlich-Handgriff“ kann helfen. Dabei nehmen Eltern das Kind hoch, umfassen den Oberbauch mit beiden Armen von hinten und pressen beide Hände mit einer Aufwärtsbewegung mehrmals zwischen Nabel und Rippen.