Beziehungen: So können Paare Krisen nutzen
Oft hilft nur noch, erst einmal Abstand von seinem Partner zu nehmen und ihm Zeit zu geben.
<strong>Düsseldorf. Hängen Sie gerade fest? Aussichtslose Dauerbeziehungskrise? Was auch immer es ist - Sie haben genau die Krise, die Sie gerade in ihrem Leben brauchen. Mit diesen revolutionären Thesen mischen die Bestsellerautoren Eva-Maria und Wolfram Zurhorst derzeit den trostlosen Beziehungsalltag vieler Paare auf. In ihrem gerade erschienenen Ratgeber "Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise" gehen sie sogar noch weiter. Stecken wir mit unserem Partner in endlosen Streitereien fest, sollen wir plötzlich leise werden und aufhören, uns gegen die Krise zu wehren. "Was soll das bringen?", mag man mit Blick auf die verfahrene Situation meist recht schnell denken. Die Antwort bleiben die Paartherapeuten nicht schuldig: "Wir müssen die Krise mit aller Hingabe studieren und ihre Botschaft wahrzunehmen lernen, dann hilft sie uns zu wachsen und weiterzugehen". Klaus K. hat genau das getan, allerdings eher unbewusst. Die Ehe war in eine Krise geraten, nachdem der 44-Jährige oft auf Montage unterwegs war und sich beide Partner über die Jahre hinweg auseinander gelebt hatten. Seine Frau wurde unzufrieden und machte ihm Vorwürfe. Klaus K. entzog sich - in den Beruf. Ein instabiles Gleichgewicht, das meist ins Wanken gerät, wenn etwas Einschneidendes geschieht. Im Falle von Klaus K. war es die Außenbeziehung seiner Frau. Plötzlich entstand Chaos. Und dennoch bedeutet eine solche Krise auch eine Chance, um sich mit oder ohne den Partner neu zu orientieren.
Klaus K. nimmt sein Leben wieder selbst in die Hand
Im Fall von Klaus K. trat im eigenen Leben eine Wendung ein. Plötzlich konnte er wahrnehmen, wie er sich hatte all die Jahre gehen lassen. Er nahm sein Leben in die Hand und bewarb sich für eine Stelle im Innendienst. Er ging nicht mehr zum Stammtisch, verbrachte mehr Zeit zu Hause. Er machte aus der Krise eine Herausforderung und gab seinem Leben und seiner Ehe damit eine neue Richtung. "Es geht darum, nicht die Energie zu vergeuden, indem man sich gegen die Krise wehrt, sondern darum, sie ins Finden neuer Einstellungen und Wege zu investieren", sagt Psychotherapeut Dr. Hans Jellouschek. Damit spricht der Paartherapeut allerdings das Dilemma vieler Paare an. Denn selten lässt sich der vermeintlich harmonische Zustand vor der Krise wieder herstellen. Fast immer geht es darum, in der Beziehung neue Möglichkeiten des Zusammenlebens zu finden. Jellouschek: "Es ist für beide Partner hart, die Spannung auszuhalten, aber es lohnt sich schließlich." SelbsthilfeBeziehung Krisen sollten möglichst nicht durch Seitensprünge oder ständige Ablenkung und Betäubung verdrängt, sondern als eine Möglichkeit zu Weiterentwicklung gesehen werden.
Reflexion Jeder sollte den Fokus auf sich selbst richten, um an den eigenen Schwierigkeiten zu arbeiten und neue Beziehungsmuster zu ermöglichen. Lesetipps: E.-M. und W. Zurhorst, Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise, Goldmann.