Dem Glück auf der Spur
Berlin (dpa) - Welcher Weg führt zum Glück? Sind es Gesundheit, Geld oder Liebe? Oder alles zusammen und noch viel mehr? Zum Internationalen Tag des Glücks (20. März) sechs Fragen rund ums Glück:
Was ist Glück?
Einst wurde mit dem mittelhochdeutschen Wort „Gelucke“ das gute Ende eines Ereignisses benannt. Der Duden definiert es als eine „angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat“. Es sei ein „Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“. Als zentraler Begriff der Religion und Philosophie ist Glück die vollkommene und dauerhafte Erfüllung persönlicher Wünsche. Glücksforscher sprechen von einem subjektiven Wohlbefinden, das für jeden etwas Anderes bedeuten könne.
Wo sind die Menschen am glücklichsten?
Laut UN-„World Happiness Report“ von 2016 sind es unsere Nachbarn in Dänemark. In der vom Earth Institute der Columbia-Universität in New York erstellten Liste von 158 Staaten folgen die Schweiz, Island und Norwegen. Auch wenn Berlins damaliger Bürgermeister Walter Momper nach dem Mauerfall am 10. November 1989 verkündete: „Wir Deutschen sind jetzt das glücklichste Volk auf der Welt“, reichte es in der UN-Liste noch nie für einen Spitzenplatz. Aktuell belegt die Bundesrepublik Rang 16.
Was macht glücklich?
Im „World Book of Happiness“ zählen Forscher Faktoren für Glück auf: eine stabile Liebesbeziehung, Gesundheit, ein den eigenen Fähigkeiten entsprechender Beruf, Freunde, Kinder und Geld für Grundbedürfnisse. Reichtum allein macht übrigens nicht glücklich: Mit steigendem Wohlstand wächst Glück nicht immer weiter. Forscher gehen davon aus, dass bei materiell armen Menschen verlässliche Bindungen verstärkt für Glücksgefühle sorgen. Die Vereinten Nationen nennen ganz einfache Grundbedingungen für Glück: Unter anderem sind das mindestens 2500 Kalorien und 100 Liter Wasserverbrauch am Tag, mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum, ein Platz zum Kochen sowie sechs Jahre Schule.
Ist das Glück naturwissenschaftlich zu fassen?
Es gibt eine „Chemie des Glücks“ - oder prosaisch ausgedrückt: Interaktionen zwischen Hormonen und Nerven im Gehirn. Wer etwa frisch verliebt ist, schüttet zum Beispiel vermehrt die „Glücksstoffe“ Oxytocin und Phenylethylamin sowie körpereigene Endorphine wie Dopamin und Serotonin aus. Auch wenn wir angenehm überrascht werden, machen uns diese Botenstoffe euphorisch. Neurologen sind sicher, dass das Glücksgefühl immer wieder abflauen muss. „Unser Gehirn ist nicht dafür gebaut, dauernd glücklich zu sein“, wird der Hirnforscher Manfred Spitzer von der Uni-Klinik Ulm in Interviews zitiert: „aber es ist süchtig danach, nach Glück zu streben“.
Wo ist das Streben nach Glück eine nationale Angelegenheit?
Die Gründungsväter der USA nahmen das individuelle „Streben nach Glück“ („Pursuit of Happiness“) als eines der „unveräußerlichen Rechte“ für jeden Amerikaner in ihre Unabhängigkeitserklärung auf. Im Himalaya-Königreich Bhutan lässt der Herrscher sogar regelmäßig sein Volk nach seiner Zufriedenheit befragen und das nationale Bruttoglücksprodukt („Gross National Happiness“) messen. Kriterien sind etwa Lebensstandard, Gesundheit, psychisches Wohlergehen, Bildung, Zeiteinteilung, gute Regierungsführung und Gemeinschaftsgefühl. 2015 betrachteten sich nur 8,8 Prozent der Menschen in Bhutan als unglücklich.
Wo leben die glücklichsten Kinder?
Bei einer Befragung von Zwölfjährigen in 15 ausgewählten Staaten erklärten in Rumänien prozentual am meisten Kinder, dass sie mit ihrem Leben zufrieden seien. Es folgen junge Kolumbianer und Israelis. Die deutschen Zwölfjähren erreichen in diesem „Kinderweltbericht 2015“ nur Platz 10 von 15 - hinter ihren Altersgenossen im bitterarmen Äthiopien.