Ein Kind in zwei Haushalten: Eltern müssen sich einigen
Fürth (dpa/tmn) - Lebt ein Kind abwechselnd bei Mutter und Vater, müssen die Eltern als Team zusammenarbeiten. Wichtig ist, dass das Wohnen in zwei Haushalten für das Kind nicht zur Zerreißprobe wird, erklärt Dana Urban von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Das ständige Pendeln sei zuerst meist eine große Belastung für Kinder und Eltern. „Aber Kinder bekommen das hin“, sagt Urban. „Es braucht aber auch Zeit und Geduld bei der Umstellung.“ So müsse sich erst mal eine gewisse Routine einspielen. Vier Tipps der Expertin:
Die Wechsel: Steht der „Umzug“ von einem Elternteil zum anderen an, ist das für das Kind oft mit widersprüchlichen Gefühlen verbunden: Vorfreude und Traurigsein. Dann ist es wichtig, dass Eltern das Kind entlasten und ihm Schuldgefühle nehmen. Urban schlägt vor, etwas zu sagen wie: „Ich bin etwas traurig, dass ich dich die kommenden zwei Ferienwochen nicht sehe, denn du wirst mir fehlen. Ich freue mich aber auch, dass du fahren kannst, und bin gespannt, was du mir alles berichten wirst.“
Das Miteinander: Auch für die Eltern ist die Situation oft belastend, besonders kurz nach einer Trennung. Das sollten sie aber aus allen Absprachen, die das Kind betreffen, heraushalten. „Versuchen Sie, in schwierigen Zeiten ruhig nur über Ihr Kind und was Sie sich dazu wünschen zu sprechen“, rät Urban. Ziel sollte ein respektvolles Miteinander sein. Besonders wichtig: Mütter und Väter dürfen vor den Kindern nie schlecht über den anderen sprechen - egal, wie groß der persönliche Schmerz ist. Sehr belastend für den Nachwuchs ist es auch, wenn die Eltern ihn übereinander aushorchen, streiten oder gar nicht mehr miteinander sprechen.
Das Umfeld: Bei so einer großen Umstellung im Alltag ist es ideal, wenn das Kind in seinem gewohnten Umfeld bleiben kann, etwa die gleiche Schule oder Kita besucht. Und Urban betont: „Natürlich ist es schön, wenn das Kind bei jedem noch ein eigenes Zimmer hat.“
Die Erziehung: „Es ist für die betroffenen Kinder gar nicht leicht, immer mit den zum Teil doch anderen Regeln und Gewohnheiten bei Mama und Papa umzugehen“, erklärt Urban. Die Eltern sollten die Erziehung zumindest grob abstimmen. „Beispielsweise zum Fernsehkonsum, den Umgang mit Videospielen, zur Hausaufgaben-Routine oder wie lange das Kind wach bleiben darf.“ Wie sonst auch dürfe es natürlich Unterschiede zwischen Mama und Papa geben - aber grundsätzlich sollten die Eltern an einem Strang ziehen.