Jungen mit kurzen Texten und Infokästen zum Lesen animieren
Mainz (dpa/tmn) - Jungen fehlt es oft an männlichen Vorbildern, wenn es ums Lesen geht. Diese wären aber wichtig, um ihnen den Griff zum Buch schmackhaft zu machen. Ein paar Tipps helfen, ihnen das Lesen schmackhaft zu machen.
„Jungs brauchen einen Papa oder einen großen Bruder, der ihnen vorliest, oder auch einen Opa, der erzählt“, sagte Christine Kranz von der Stiftung Lesen in Mainz anlässlich des Welttags des Buches am 23. April. Der erste Kontakt zum Lesen sei meist sehr frauendominiert und werde von Mutter, Oma, Kindergärtnerin oder Lehrerin geschaffen. Um Jungen stärker fürs Lesen zu interessieren, sollten Eltern auf einige Dinge achten.
Passende Inhalte auswählen: Spannend für Jungen seien Geschichten, in denen sich ein Held bewähren muss, sagt Kranz. Beliebt sind auch Bücher mit Sachbezug, über Science-Fiction oder Tiere. „Am besten sind die Texte in viele Abschnitte gegliedert und enthalten Infokästen.“ Kommen Bilder oder Elemente zum Ausklappen hinzu, wachsen die Chancen, dass das Buch gelesen oder angeschaut wird. Vermeiden sollten Eltern seitenlange Textwüsten: „Je kürzer, je besser“, rät Kranz.
Nicht reinreden: Statt Bücher zu verschenken, die dann im Schrank versauern, sollten Eltern Jungen lieber einbeziehen. Eine Möglichkeit sei, den Nachwuchs in die Bibliothek mitzunehmen und ihn selbst aus dem Angebot wählen zu lassen. „Und wenn sie sich dann eine DVD oder CD aussuchen, sollte man das akzeptieren und nicht sagen: 'Jetzt suchen wir dir aber noch mal etwas Richtiges'“, sagt Kranz. Dadurch werde Kindern nur der Spaß an der Bibliothek verleidet.
Technik nutzen: Statt immer über das klassische Buch mit Einband finden Jungen eventuell über andere Medien Zugang zum Lesen, etwa mit Kinderbuch-Apps oder E-Books. „Dadurch lässt sich bei einigen die Neugier wecken“, sagt Kranz.
Vorbild sein: Haben Eltern keinen Spaß am Lesen, werden sich auch die Kinder damit schwertun. Erst wenn Jungen ihre Mutter oder besser noch den Vater beim Lesen sehen, verbinden sie dies mit etwas Positivem. Das Genre sei dabei egal, sagt Kranz. Eltern könnten Kochbücher, Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher übers Handwerken lesen.