Killerclowns und Axtmörder: Halloween-TV ist nichts für Kinder
München (dpa/tmn) - Spritzendes Blut, Foltermethoden und Psycho-Clowns - das Fernsehprogramm an Halloween ist voll davon. Was bei Erwachsenen für den nötigen Nervenkitzel sorgt, kann bei Kindern und Jugendlichen zu Alpträumen führen.
Das abendliche Fernsehprogramm an Halloween ist nichts für schwache Nerven - und schon gar nichts für Kindernerven. Daher ist es wichtig, dass Eltern mit ihrem Nachwuchs über das Gesehene reden und es aktiv verarbeiten, erklärte Michael Gurt von Flimmo. Der Münchner Verein berät Eltern zum Fernsehprogramm.
Kinder und Jugendliche erleben Horrorfilme emotionaler als Erwachsene. „Sie haben noch nicht so viel Medienerfahrung und noch keine Distanz zu den Filmen entwickelt“, sagte Gurt. Mit bestimmten Bildern sind Kinder überfordert, Schockeffekte führen zu Belastungen. In solchen Situationen halten Kinder sich oft das Kissen vor das Gesicht, verkriechen sich im Sofa oder verlassen den Raum. Die Angst äußert sich außerdem in Alpträumen oder beim Spielen. „Eltern sollten sich in solchen Momenten dem Kind aktiv zuwenden“, riet Gurt. Wichtig sei, Fragen zu stellen wie „Worum ging es da?“ oder „Hat dich das erschreckt?“ Das helfe Mädchen und Jungen beim Verarbeiten der Gruselmomente.
„Kinder haben ein Interesse daran, hinter die Kulissen der Filme zu schauen - man kann also auch darüber sprechen, wie Horrorfilme funktionieren“, empfahl Gurt. Diese Art der Verarbeitung sei aber erst für Kinder ab zehn Jahren ratsam.
Nicht jeden Film können Kinder und Jugendliche bewältigen: Bei Filmen mit Altersbeschränkungen FSK 16 und FSK 18 zieht Gurt die Grenze. „Da hilft alles reden dann auch nichts mehr.“ Filme mit FSK 16 und FSK 18 überschreiten die Belastungsgrenzen der Kinder und Jugendlichen und beeinträchtigen eventuell die Entwicklung. Der Fachmann rät: „Am besten gar nicht erst gucken.“
Aber: „Halloween kann auch ein aufregendes Erlebnis ohne Alpträume werden“, weiß Gurt. Er empfiehlt Kindern von 12, 13 oder 14 Jahren Horrorfilme gemeinsam mit Freunden zu schauen. Zusammen ließe sich die Spannung besser aushalten. Die Eltern sprechen sich vorher besser untereinander ab, welche Filme erlaubt sind. Und wenn die Jugendlichen trotzdem einen anderen Film gucken, gilt: ein offenes Ohr haben, bloß nicht schimpfen. „Das Schlimmste ist, in so einer Situation mit seinen Ängsten alleingelassen zu werden.“
Generell kommt es auf das Alter und die Reife der Kinder an, welche Filme sich eignen und inwieweit Eltern eingreifen sollten. Bis zu einem Alter von 13 Jahren sind die Eltern in der Pflicht, darauf zu achten, was die Kinder für Filme gucken. Ab 14 Jahren aufwärts entwickeln die Kinder ein Bedürfnis, ihre Grenzen selber auszuloten. Trotzdem: Auch hier sollten Eltern ein Auge auf Sohn und Tochter haben und sie nicht alleine lassen. „Es gibt Filme, die müssen Kinder und Jugendliche einfach nicht gesehen haben.“