Kinder lassen sich im Straßenverkehr leicht ablenken
Essen (dpa/tmn) - Kinder verhalten sich im Straßenverkehr oft unberechenbar. Das hat vor allem damit zu tun, dass sie sich schnell ablenken lassen. Verkehrspädagogin Prof. Maria Limbourg erklärt die Hintergründe.
„Im Gegensatz zu Erwachsenen können sich Kinder noch nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren. Wenn sie am Straßenrand ein Tier sehen oder einen Freund, achten sie nicht mehr auf die Autos“, erklärt Prof. Maria Limbourg, Verkehrspädagogin an der Universität Duisburg-Essen. Mehreren Dingen gleichzeitig Beachtung zu schenken, lernten Kinder erst im Alter von etwa 12 Jahren.
Hinzu komme, dass Kinder noch nicht gut Entfernungen oder Geschwindigkeiten einschätzen können. Auch die eigene Körpergröße mache es ihnen schwer, eine Straße zu überblicken: „Das gilt vor allem, wenn sie zwischen zwei geparkten Autos stehen. Dann sehen sie nur einen kleinen Ausschnitt“, sagt Limbourg.
Sich in andere Verkehrsteilnehmer hineinzuversetzen, lernen Kinder ebenfalls erst im Laufe der Jahre. „Bis dahin haben sie die Vorstellung: 'Wenn ich den Fahrer sehe, sieht er mich auch'“. Das könne zum Beispiel gefährlich werden, wenn sich ein Kind vor einem Bus niederkniet, um die Schuhe zu binden. Der Fahrer habe dann keine Chance, das Kind rechtzeitig zu entdecken, sagt Limbourg.
Autofahrer müssten sich in der Nähe von Schulen und Kindergarten deshalb immer bewusst sein, dass sie das Verhalten von Kindern nicht voraussehen können. „Sie müssen mit allem rechnen.“