„Mama, was heißt schwul?“ - Kindern Homosexualität erklären
Stuttgart (dpa/tmn) - Ganz Deutschland spricht über das Coming-Out von Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger. Das bekommen auch Kinder mit. Wenn sie ihre Eltern fragen, was Homosexualität ist, sollten diese offen antworten - unabhängig vom Alter des Nachwuchses.
Will ein Kind wissen, was Homosexualität ist, sollten Eltern ihm ruhig antworten - egal, wie alt der Sohn oder die Tochter ist. „Wenn ein Kind danach fragt, bedeutet das, dass es sich damit gedanklich beschäftigen kann“, erklärt Holger Henzler-Hübner vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Baden-Württemberg. Die Antwort müsse aber altersangemessen sein. „Ein 6-Jähriger hat dazu andere Fragen als ein 15-Jähriger.“
Ist die Situation passend, können Eltern das Thema auch von sich aus ansprechen, ohne dass das Kind danach fragt. Allerdings sollten sie aufpassen, dass das Gespräch nicht gekünstelt oder verkrampft wirkt. Nach dem Coming-Out des Ex-Fußballprofis Thomas Hitzlsperger ist Homosexualität ein großes Thema in den Medien. Sieht die Familie zum Beispiel gemeinsam einen Fernsehbeitrag darüber, könnten die Eltern anschließend fragen: „Hast du das eigentlich verstanden?“ Ergibt sich das Gespräch nicht von selbst, sollten Eltern es nicht erzwingen. „Nie künstlich herbeiführen“, rät Henzler-Hübner.
Aber wie erklärt man einem Kind nun Homosexualität? „Eltern sollten immer sagen, dass es um Liebe und Beziehung geht. Es geht ja nicht um Sexualität“, sagt Henzler-Hübner. „Liebe und Beziehung: Das versteht auch ein 4-Jähriger.“
Oft lernen Kinder Begriffe der Homosexualität als Schimpfwörter oder Beleidigungen kennen. Bekommen Eltern mit, wie Sohn oder Tochter zu anderen Kindern „Hausaufgaben sind schwul“ oder gar „du Schwuchtel“ sagen, ist Schimpfen nicht die richtige Reaktion. Besser: „Wenn du das schon benutzt, erklär' doch mal, was das heißt.“ Eltern sollten erklären, dass „schwul“ kein Schimpfwort ist und dass es homosexuelle Menschen verletzt, wenn man den Begriff als Schimpfwort verunglimpft. „Kinder verstehen das“, sagt Henzler-Hübner.