Milch, Getreide, Obst: So starten Kinder gesund in den Tag
Bonn (dpa/tmn) - Zu viel Fleisch - dafür zu wenig Obst und Gemüse. Das Mittagessen in deutschen Schulen ist laut einer Studie nicht gesund genug. Doch Kinder brauchen Energie, um in der Schule durchstarten zu können.
Eltern sollten schon beim Frühstück dafür sorgen.
Laut einer Studie des Bundesernährungsministeriums zur Qualität des Schulessens, die der Zeitung „Die Welt“ am Dienstag (25. November) in Auszügen vorlag, gibt es bei der Schulverpflegung in Deutschland erhebliche Defizite. Rund die Hälfte der untersuchten Speisepläne enthält demnach zu wenig Gemüse. Auch die Vielfalt der Speisen sei nicht ausreichend. Nur in 16 Prozent der Grundschulen und 27 Prozent der weiterführenden Schulen gebe es mehr als zwei Menüs. Angesichts vielfach langer Transport- und Warmhaltezeiten seien zu viele ungeeignete Gemüsesorten im Angebot enthalten. Kritiker warnen beim Schulessen auch vor zu billigen Produkten, Fertigsoßen und zu viel Fleisch.
Da es immer mehr Ganztagsschulen gibt, wird auch die Qualität des Schulessens wichtiger. Nach Angaben der Kultusministerkonferenz werden inzwischen 2,4 Millionen Schüler ganztags unterrichtet und damit fast ein Drittel aller Kinder von der Grundschule bis zur Mittelstufe. In Ganztagsschulen gibt es mindestens an drei Tagen in der Woche ein Angebot bis in den Nachmittag hinein. An allen diesen Tagen soll auch ein Mittagessen angeboten werden.
Doch schon der Vormittag in der Schule kann für Kinder lang werden: Eltern geben ihnen deshalb am besten ein Pausenbrot mit. Gut ist, wenn der Pausensnack auf das Frühstück zu Hause abgestimmt ist - denn hier fängt die gesunde Ernährung morgens an, sagt Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn (DGE). Insgesamt sollten beim ersten Frühstück zu Hause und beim zweiten in der Schule folgende Komponenten enthalten sein: Wasser, Produkte aus Milch und Getreide sowie Obst und Gemüse.
Morgens müssen Kinder ihren Nährstoffspeicher wieder auffüllen. „Es ist wichtig, dass sich dafür Zeit genommen wird“, sagt Keller. Zur Not müssen die Eltern früher aufstehen, um ein gesundes Frühstück vorzubereiten. Als Getreideprodukt können Eltern etwa auf Müsli oder Vollkornbrot zurückgreifen. Das liefert durch Kohlenhydrate nicht nur die nötige Energie, sondern enthält auch Mineralstoffe. Und es sorgt für eine langanhaltende Sättigung. Und wer zum Beispiel das Müsli mit etwas Obst und Joghurt oder Milch isst, hat gleich mehrere der empfohlenen Komponenten kombiniert. Oder neben der Scheibe Brot steht ein Schälchen mit Obstquark bereit.
Beim zweiten Frühstück in der Schule ergänzen Eltern und Kinder dann, was morgens noch zu kurz gekommen ist: Wer zu Hause Müsli mit Obst gegessen hat, packt jetzt ein Brot und etwas Rohkost aus - zum Beispiel Gurken, Karotten, Paprika oder kleine Tomaten. Keller empfiehlt, mit dem Kind über den Inhalt der Pausenbox zu sprechen: Was mag das Kind besonders gerne, darf es alles zusammen in eine Box oder sollten die Tomaten lieber vom Brot getrennt liegen? Macht es Sinn, Apfelschnitze einzupacken oder liegt in der Schule ohnehin schon Obst aus?
Essen die Kinder auch das Mittagessen in der Schule, rät Keller, sich gemeinsam den Speiseplan anzuschauen: So können sie überlegen, welche Gerichte infrage kommen. „Das Kind entscheidet häufig nicht alleine, sondern in der Gruppe.“ Eltern können dann sagen: „Das macht ihr schon gut, aber vielleicht probiert ihr auch mal das hier aus.“ Sind Eltern mit dem Angebot des Schulessens generell unzufrieden, sollten sie an den Schulträger herantreten und besprechen, inwieweit sich etwas ändern lässt.