Psychiater: Kinder von Unglücksbildern fernhalten
Frankfurt/Viesen (dpa) - Die Bilder des zerstörten Reisebusses, in dem 22 Schüler starben, machen vielen Kindern Angst. Doch wie sollten Eltern reagieren? Am besten, sie halten solche Bilder von Kindern fern.
Mit dem Thema Angst aber sollte man sich auseinandersetzen.
Die schrecklichen Bilder von dem Busunglück in der Schweiz gehen vielen Kindern und Eltern nur schwer wieder aus dem Kopf. Viele Kinder haben Angst. Ingo Spitczok von Brisinski, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie (BKJPP), rät, sich aktiv mit dem Thema Angst auseinanderzusetzen, statt sie still niederzukämpfen.
Der Facharzt für Kinder und Jugendpsychiatrie aus dem nordrhein-westfälischen Viersen empfiehlt, Kinder möglichst fernzuhalten von solchen Bildern. Wenn sie solche Ereignisse dennoch mitbekämen, gelte es zunächst herauszufinden, welche Gefühle das bei ihnen auslöst. „Es ist wichtig, die Gedanken nicht im Stillen im Kopf des Kindes zu lassen, sondern darüber zu sprechen“, sagte er am Donnerstag (15. März).
Äußerlich gingen Kinder sehr unterschiedlich mit solchen Eindrücken um: Die einen reagierten ängstlich oder traurig: „Da hat man das Glück, dass man sieht, was die Bilder auslösen - und dass man die Kinder trösten kann.“ Andere steckten es scheinbar unbeeindruckt weg: „Da weiß man nicht, wo es bleibt, und wann es wieder hochkommt.“
Erwachsene könnten solche Geschehnisse in der Regel „rational einordnen“ - zum Beispiel, indem sie erkennen, dass ein solcher Unfall sehr unwahrscheinlich ist. „Je jünger die Kinder sind, desto weniger können sie das. Sie sind von ihren Gefühlen überwältigt.“ Hilfreich sei auf jeden Fall, sich klarzumachen, dass Angst auch eine positive Seite hat: „Ängste sind etwas Nützliches. Ängste führen dazu, dass wir aus gefährlichen Situationen rausgehen.“