Babysitter fürs Kind: Die Chemie muss stimmen
Berlin (dpa/tmn) - Ein Babysitter kann Eltern Freiräume schaffen - zum Beispiel um ins Kino oder auf eine Party zu gehen. Vor dem ersten Einsatz sollten sich Aufpasser und Kind aber unbedingt kennenlernen.
Schon morgens früh geht es los: Die Kinder sind wach, wollen spielen, müssen ihr Frühstück bekommen. So geht es den ganzen Tag über weiter - bis die Eltern abends oft erschöpft auf dem Sofa zusammensacken. Ein Babysitter kann den Erwachsenen helfen, mal wieder Zeit für sich zu haben. Doch manchmal ist es gar nicht so einfach, die richtige Person zu finden.
„Eltern müssen nicht unbedingt auf gemeinsame Aktivitäten verzichten“, erklärt auch das Bundesfamilienministerium in Berlin in seinem Familien-Wegweiser. „Wenn daheim ein zuverlässiger Babysitter das Kind betreut, können sie, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, zu Freunden, zum Essen, ins Kino oder zum Sport gehen.“
Manchmal gibt es Großeltern, die aushelfen können, vielleicht wohnt in der Nachbarschaft auch ein älteres Mädchen oder ein älterer Junge, die gerne als Babysitter arbeiten würden. „Dabei muss man aber schauen, ob der- oder diejenige wirklich der richtige Babysitter für das eigene Kind ist“, sagt Marita Ackermann, Sachbearbeiterin Ausbildung beim Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). „Denn wer nur Geld verdienen, sich aber nicht mit dem Kind beschäftigen will, ist möglicherweise ungeeignet.“
Deswegen sollten Eltern einen potenziellen Babysitter erst einmal zu einem Gespräch zu sich nach Hause einladen. „Hilfreich für die Zufriedenheit aller ist es, bereits in einem ersten Gespräch zu klären, wann der Babysitter kommen soll und welche Aufgaben er übernimmt“, erläutert das Bundesfamilienministerium in seiner Broschüre.
Beim ersten Gespräch sollten Eltern auf ihr Bauchgefühl achten, sagt Ackermann. Sie organisiert beim DRK auch Kurse für Babysitter. Neben den Formalia wie „Könnte der Babysitter überhaupt, wenn ich ihn brauche?“, sind auch andere Aspekte wichtig: Geht der Babysitter auf mein Kind zu - und wie? Wie reagiert mein Kind auf ihn?
Kann man sich eine Zusammenarbeit vorstellen, empfiehlt Ackermann ein weiteres Treffen, zum Beispiel an einem Nachmittag zum Spielen mit dem Kind. „Das ist auch für das Kind wichtig, damit es die Person kennt, die am Abend zum Ins-Bett-Bringen kommt.“
Darüber hinaus müssen auch die Regeln des Babysittens besprochen werden. „Der Babysitter muss über die Schlafrituale des Kindes genau Bescheid wissen“, sagt Erika Keuthen-Derks, stellvertretende Leiterin des Familienzentrums Fronhof, das im nordrhein-westfälischen Meerbusch bei der Vermittlung von Babysittern in der Region hilft. Dazu gehören Fragen wie: Nimmt das Kind einen Schnuller? Hat es ein Schmusetuch? Hört es ein bestimmtes Einschlaflied?
„Außerdem sollte der Babysitter wissen, wo in der Wohnung gefährliche oder wertvolle Sachen sind, an die die Kinder nicht ran dürfen“, sagt Keuthen-Derks. Wichtig sind auch Telefonnummern, die der Babysitter im Notfall schnell parat hat. „Das sollten die eigene Handynummer oder die eines anderen Ansprechpartners sein, genauso wie die des Giftnotrufs, eines Arztes und eventuell die eines Taxiunternehmens.“
Wichtig für den Babysitter ist auch die Bezahlung. Sie hänge davon ab, wie alt und wie viele Kinder zu betreuen sind, sagt Keuthen-Derks. „Da gibt es keine festen Sätze, das ist verhandelbar und liegt zwischen etwa 5 und 10 Euro pro Stunde“, sagt Ackermann.