Schwangerschaft: Der Trend zum Last-Minute-Baby
Carla Bruni ist keine Ausnahme. Viele Frauen starten spät mit der Familienplanung.
Düsseldorf. Dass Carla Bruni-Sarkozy im Alter von 43 Jahren noch einmal ein Kind bekommen hat, erfährt nahezu so viel Beachtung wie die aktuellen politischen Geschäfte ihres Mannes Nicolas. Und der ist immerhin Frankreichs Präsident.
Späte Schwangerschaften jenseits der 40 gelten für viele noch immer als medizinisches Wunder, sind tatsächlich aber gar nicht mehr so selten. Im vergangenen Jahr haben in Deutschland knapp 29 000 Frauen über 40 ein Kind geboren. Zehn Jahre zuvor waren es mit 16 000 noch deutlich weniger.
Soziologen erklären den Trend zur Last-Minute-Mutterschaft dadurch, dass Frauen häufig erst einmal beruflichen Erfolg suchen, bevor sie über ihre Familienplanung nachdenken. Verlängerte Ausbildungszeiten, häufigere Partnerwechsel und ein gesteigerter Drang zur Selbstverwirklichung würden ebenfalls dazu beitragen, dass sich der Kinderwunsch immer später einstellt.
Heute bekommt eine Frau im Durchschnitt mit 31 Jahren ihr erstes Kind. In den Siebzigerjahren lag das Durchschnittsalter bei 25 Jahren, in der damaligen DDR lag es bei 21 Jahren.
„Bei Älteren treten bestimmte Fehlbildungen des Embryos häufiger auf“, sagt Eckhard Schroll von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Auch das Risiko von Fehlgeburten und Schwangerschaftsdiabetes ist höher.
Frauen ab 35 Jahren werden deshalb medizinisch als Risikoschwangere eingestuft, können mehr Vorsorgetermine in Anspruch nehmen, und die Krankenkasse übernimmt Kosten für Zusatzuntersuchungen.
Im Laufe der Jahre nimmt die Zahl der weiblichen Eizellen immer weiter ab. Auch die Qualität leidet durch Umweltbelastungen. Mit 33 Jahren haben Frauen pro Zyklus nur noch eine 15-prozentige Chance, schwanger zu werden.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) entscheiden sich pro Jahr etwa 50 000 Frauen für eine künstliche Befruchtung. Laut RKI spielt das spätere Kinderwunsch-Alter dabei eine große Rolle.
Laut Eckhard Schroll haben ältere Frauen weniger Beschwerden während der Schwangerschaft, etwa in Form von Übelkeit.
Außerdem gelten ältere Eltern als gelassener, da sie mehr Erfahrung in der Organisation des Alltags haben und es ihnen leichter fällt, Abstriche zu machen.