Traumtag für Sparsame - Heiraten mit kleinem Budget
Schönau (dpa/tmn) - Das Brautkleid, eine weiße Kutsche mit Pferden und ein erlesenes Festessen mit Familie und Freunden - solch eine Traumhochzeit ist teuer. Doch auch mit kleinem Budget können Paare „Ja“ sagen und kräftig feiern.
Verliebt, verlobt, und irgendwann wird geheiratet. Das soll gebührend zelebriert werden. Aber nicht jedes Brautpaar ist in der Lage, viel Geld in die Feier zu investieren. Natürlich kann man einen Kredit aufnehmen, um den schönsten Tag im Leben zu finanzieren. Die Weddingplanerin Kerrin Wiesener aus Schönau in Bayern rät jedoch dringend davon ab.
„Eine Eheschließung ist der Start in ein gemeinsames Leben und sollte nicht mit einem Schuldenberg beginnen“, sagt Wiesener, die Mitglied im Bund deutscher Hochzeitsplaner ist. Stattdessen entwerfen Brautpaare lieber gemäß ihren finanziellen Mitteln einen Plan für ihr Fest und beginnen damit am besten schon ein Jahr im Voraus.
Eine Budgetgrenze festlegen - das ist das Erste, was ansteht. Anschließend werden einzelne Posten aufgelistet, von Essen und Getränken über Dienstleister, Einladungskarten, Dekoration, Ringe und Kleidung bis hin zur Location und Musikband für den Tanz nach dem Schmaus. „Das Budget sollte dann gemäß den eigenen Prioritäten verteilt werden“, erklärt Wiesener.
Unausweichlich sind einige Kosten: So fallen beispielsweise für die standesamtliche Trauung Gebühren an, die je nach Bundesland unterschiedlich sind. „Im deutschlandweiten Durchschnitt liegen sie bei um die 100 Euro“, erläutert Gerhard Bangert, Studienleiter an der Akademie für Personenstandswesen im hessischen Bad Salzschlirf.
Teurer wird es, wenn Brautpaare sich außerhalb des Rathauses, etwa auf einer Burg oder in einem Schloss, standesamtlich trauen wollen und das noch dazu an einem Samstagnachmittag, außerhalb der regulären Dienstzeiten von Beamten.
Wer sparen will und muss, kann Ausgaben verteilen. Zum Beispiel an Angehörige und Freunde, empfiehlt Edith Axt, Marketing Direktorin bei dem Hochzeitsportal Weddix.de. „Kosten lassen sich reduzieren, indem sich Brautpaare als Hochzeitsgeschenk einzelne Dienstleistungen wünschen.“ Beispielsweise kann es die Clique sein, die die Hochzeitstorte spendiert. Oder sie hilft, im Vorfeld des Festes die Dekoration zu basteln.
„Einladungen, Tischkarten und Ähnliches lassen sich am heimischen PC leicht selbst herstellen“, sagt der Diplom-Ingenieur Jens Thielen, der auf der Webseite Hochzeits-Finanzierung.de Spartipps gibt. Im Porto preiswerter als ein Brief sei ein Foto des Brautpaares, das zur Postkarte gestaltet wird. Für die Feier können statt eines Saals Räume im Gemeindezentrum oder Vereinshaus gemietet werden, das ist oft günstiger. „Nachdenken sollten Paare auch über die Variante, eine Hochzeit im Garten zu feiern“, rät Thielen. Stühle und Tische ließen sich günstig mieten.
Den DJ gibt ein musikaffiner Freund. Oder eine Freundin, die sich eh für Fotografie begeistert, macht Bilder von der Feier, erläutert Edith Axt. Sorge ein Partyservice für das Essen, können Angehörige den einen oder anderen Salat selbst zubereiten, und nur das warme Essen wird geliefert. „Brot können die Gastgeber selbst besorgen, das ist in der Stamm-Bäckerei günstiger als beim Caterer“, erklärt Thielen. Und wird die Auswahl der alkoholischen Grenze von vornherein beschränkt, halten sich die Kosten auch dafür in Grenzen.
„Das zweifelsohne größte Einsparpotenzial liegt in der Reduzierung der Gästeliste“, sagt Hochzeitsplanerin Wiesener. Geht man von einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch an Essen und Getränken von 100 Euro aus, machten zehn nicht eingeladene Gäste schon 1000 Euro weniger aus. „Vielleicht ist es angesichts dessen nicht zwingend notwendig, den Ex-Kollegen auf die Gästeliste zu setzen“, sagt Wiesener.
Um die Kosten im Blick zu behalten, empfiehlt es sich, einen Online-Budgetplaner zu nutzen. Wer nicht so viel Geld für die Festkleidung ausgeben möchte, kann das Brautkleid und den Anzug im Second-Hand-Laden oder über ein Zeitungsinserat erwerben. Thielen rät, sich auf den in vielen Städten stattfindenden Hochzeitsmessen umzusehen. „Wer sein Kleid direkt auf der Messe kauft, bekommt häufig einen ansehnlichen Rabatt“, sagt er.
Bei allen Vorbereitungen sollte aber eines nicht vergessen werden: „Eine Hochzeit ist ein Fest der Liebe, Familie und Freunde - und kein Wettbewerb“, betont Wiesener.