Über Schamgefühle bei der Pflege von Angehörigen sprechen

Berlin (dpa/tmn) - Steigt der Hilfebedarf von Senioren, sind oft die Angehörigen gefragt. Bei der Pflege kommt es vor allem auf Sicherheit, aber auch auf Fingerspitzengefühl an. Mit Tipps von Experten kann man Gefahren vermeiden - und unangenehme Situationen auflockern.

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Schamgefühle bei der Pflege von Angehörigen sind am Anfang ganz normal. Gerade veränderte Rollen und Beziehungen zum Beispiel zwischen pflegebedürftigen Eltern und pflegenden Kindern können zu Unsicherheiten auf beiden Seiten führen. Darauf weist das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) in einer neuen Broschüre hin. Denn die Pflege des eigenen Körpers ist etwas sehr Persönliches. Soll die Pflegesituation langfristig bestehenbleiben, sollten die Hemmungen aber überwunden werden.

Eine Möglichkeit ist es, während der Pflege über Alltägliches zu sprechen. Das lockert die Situation oft auf. Das ZQP empfiehlt außerdem, einen Sichtschutz aufzustellen oder ein Schild an die Tür zu hängen, damit niemand unerwartet herein kommt. Außerdem sei es wichtig, über das Schamgefühl zu sprechen. Wenn das Gespräch miteinander nicht möglich ist, kann es Pflegenden auch helfen, sich in Gesprächsgruppen mit anderen Menschen in ähnlichen Situationen auszutauschen.

Pflegende Angehörige sollten vor allem für Sicherheit sorgen. Um das Risiko von Verletzungen zu verringern, tragen sie während der Pflege besser keine Armbanduhren, Ringe, lange Halsketten oder Ohrringe, rät das ZQP. Auch Schmuck, Haarklammern und Hörgeräte des Pflegebedürftigen werden entfernt.

Selbst für kurze Wege in den eigenen vier Wänden sind feste Hausschuhe oder Antirutschsocken sinnvoll - das minimiert die Sturzgefahr. Ist der Angehörige besonders unsicher auf den Beinen, ist die Pflege im Bett oder am Bettrand eine sicherere Alternative als der gemeinsame Gang ins Bad.