Wie sollten Eltern mit ihren Kindern über Gott reden?

Glaube: Wichtig ist, dass die Antworten ehrlich und authentisch sind — vor allem bei Glaubensfragen.

Düsseldorf. Wie sieht Gott eigentlich aus? Warum gibt es einen Gott und einen Allah? Wieso hängt in der Kirche ein Mann am Kreuz? Kinder können viele Fragen haben, die sich um das Thema Religion und Glaube ranken. So wie sie andere Dinge in ihrer Umwelt wahrnehmen, fallen ihnen religiöse Symbole auf. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit Themen, die die „sichtbare Welt überschreiten“, so die evangelische Religionspädagogin Petra Freudenberger-Lötz. Doch wie und wann kann man mit Kindern anfangen, über Religion zu sprechen?

„Je nach religiöser Prägung des Elternhauses tauchen die Fragen schon früh auf und beeinflussen das Kind, bevor es sprechen kann“, sagt der Pädagoge und katholische Theologe Michael Schnabel vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München.

Schnabel unterscheidet nach Wissensfragen und Glaubensfragen. Eine Wissensfrage wäre: Wie lauten die Zehn Gebote? „Diese Fragen sind recht einfach zu beantworten.“ Wer die Antworten nicht aus dem Kopf wisse, könne sich leicht mit Nachschlagewerken behelfen. „Viel schwieriger sind die Glaubensfragen, die aus einer Überzeugung heraus beantwortet werden müssen. Da kommt es vor allem darauf an, authentisch und ehrlich zu antworten“, sagt Schnabel.

Wer beispielsweise nur einmal im Jahr bete, solle nicht betonen, wie wichtig Beten sei, um in den Himmel zu kommen. Auch Zweifel am Glauben könnten erörtert werden.

Petra Freudenberger-Lötz schlägt vor, sich mit den Kindern „auf die Suche nach Antworten zu begeben“. „Wer eine Frage stellt, hat oft schon eigene Ideen im Kopf, auf die sollte man eingehen. Und es gibt auf religiöse Fragen nicht nur eine Antwortmöglichkeit — wer das den Kindern mitgibt, schafft die Grundlage für Toleranz anderen Glaubensrichtungen gegenüber.“

Wer beispielsweise auf eine christliche Erziehung mit Gottesdiensten Wert lege, solle die Kinder nicht dazu drängen. „Ich persönlich zwinge meine Kinder nicht, in die Kirche zu gehen. Ich möchte aber wissen, warum sie das möglicherweise nicht wollen. Dann können wir vielleicht Gottesdienste aufsuchen, die interessantere Angebote für diese Altersgruppe machen. Oder gemeinsam aus biblischen Geschichten lesen.“