Zwischen Club und Kultur: So gelingt die Abschlussfahrt
Saarbrücken (dpa/tmn) - Noch mal richtig feiern: Das stellen sich die meisten unter einer gelungenen Abschlussfahrt vor. Doch dann gibt es mit dem Lehrer Stress - oder mit den Mitschülern. Dagegen hilft: Vorher Regeln aufstellen und planen - auch wenn es spießig klingt.
Ein letztes Mal zusammen Party machen und den Klausurenstress vergessen: Die Erwartungen an die Abschlussfahrt sind groß. Oft scheitert es aber schon an Kleinigkeiten. Da gibt es den Kampf um das richtige Zimmer, den nervenden Lehrer und das langweilige Kulturprogramm. Rainer Späder, Lehrer des Gymnasiums am Schloss in Saarbrücken, kennt das. Seit 15 Jahren plant er bereits Klassenfahrten.
„Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Fahrt schlecht ankam“, sagt der Pädagoge. Sein Trick: „Meine Schüler planen von Anfang an mit.“ Jugendliche sollten sich nicht bevormunden lassen und einbringen, wenn es um Reiseziel und Programm geht.
Dass das der richtige Weg ist, sieht auch Roman Rüdiger so. Er ist geschäftsführender Vorstand von Buddy in Düsseldorf, einem Verein, der in ganz Deutschland den Umgang zwischen Lehrern und Schülern fördert. Schüler können selbst eine ganze Menge dafür tun, dass die Fahrt schön wird. Sie sollen Verantwortung übernehmen, bei Streit vermitteln und sich Ideen zu Tagesausflügen machen.
Wer zeigt, dass er sich Gedanken über die Klassenfahrt macht, hat auch beim Partyprogramm Vorteile. Denn sieht der Lehrer, dass man morgens pünktlich am Treffpunkt und bei allen Ausflügen dabei ist, stehen die Chancen gut, dass er in der restlichen Zeit viele Freiheiten gewährt.
Manchmal sind aber klare Regeln wichtig: beim Alkohol zum Beispiel. Ob und wie viel getrunken werden darf, bespricht die Klasse am besten vor der Abfahrt. Wenn das nicht in Ruhe geklärt ist, gehen die Meinungen vor Ort schnell auseinander und es gibt Ärger. Das gilt genauso für die Zimmereinteilung. Wer sie erst in der Jugendherberge macht, handelt sich Stress ein.
Doch auch bei der besten Vorbereitung kann es zu Streit und Problemen kommen. „Es sollte einen Raum geben, in dem Lehrer mit Schülern Konflikte besprechen“, sagt Rüdiger vom Verein Buddy. An manchen Schulen sind Jugendliche selbst zu Konfliktmanagern ausgebildet worden. Dann empfiehlt er eine Mediation, also einen unbeteiligten Jugendlichen, der zwischen zwei anderen vermittelt.
Selbst wenn alles harmonisch abläuft: Die Gruppe sollte sich jeden Abend zusammensetzen, findet Rüdiger. „Eine Lobrunde hat eine entspannende Wirkung“, sagt er. „Jeder macht sich Gedanken über den Tag, die Stimmung wird gut und es beugt Konflikten vor.“
Nicht immer ist bei der Abschlussfahrt ein Lehrer dabei. Oft organisieren Jugendliche selbst eine Fahrt und feiern mit einer kleineren Gruppe den Abschied vom Schulleben. Das heißt, dass die Schüler noch mehr planen müssen.
„Die perfekte Abschlussfahrt geht bereits bei der Anreise los“, sagt Stephan Schiller. Er ist Sprecher des Bundesforums Kinder- und Jugendreisen.
Bei der Wahl des Reiseveranstalters sollte Schüler darauf achten, dass der Anbieter ständig erreichbar ist. Erhalten sie sofort eine Bestätigung der Buchung? Ist das Angebot übersichtlich und zählt alle Nebenkosten auf?