Fliegen: Tickets endgültig abgeschafft

Mittlerweile haben alle großen Airlines umgestellt. Der Passagier benötigt zum Einchecken nur seinen Ausweis.

Düsseldorf. Das Zeitalter des gedruckten Flugtickets ist beendet: Seit 1. Juni werden die traditionellen Papiertickets weltweit durch elektronische Flugtickets vollständig ersetzt. Der neue Flugschein beschert den Fluggesellschaften Einsparungen in Milliardenhöhe.

Auch lange Warteschlangen könnten dadurch gerade in den Ferienzeiten vermieden werden. Bei den meisten Fluglinien ist das E-Ticket neben dem Papierticket schon seit Jahren üblich. "Für uns ist der 1. Juni deshalb gar kein besonderer Stichtag gewesen", sagt Lufthansa-Sprecher Frank Püttmann.

Doch bringt der papierlose Schein tatsächlich Erleichterungen für die Passagiere? Das System ist zumindest einfach: Statt die Daten über Flug und Passagier auf ein Papier-Ticket zu drucken, werden die Angaben bei elektronischen Tickets in eine große Datenbank eingegeben.

Beim Check-In am Automaten reichen dann der Personalausweis oder eine Kreditkarte aus, um den Passagier seinem Flug zuordnen zu können. Jeder Passagier kann sich sein Ticket nun im Internet selbst ausstellen. Die Flugdaten, wie Zeiten und Flugnummern, könnten jedoch weiterhin ausgedruckt werden, sagt Püttmann.

Eine Verschlechterung des Services bedeute das System jedoch auf keinen Fall. "Die Passagiere können weiterhin am Schalter einchecken und ihr Gepäck aufgeben." Bei der Lufthansa stünden so genannte Drop-Off-Schalter zur Verfügung, wo der Passagier lediglich seinen Koffer aufgeben müsse, wenn er bereits eingecheckt habe.

Nadine Bernhardt, Pressereferentin bei Air Berlin, sieht die neue weltweite Technik ganz praktisch: "Es gibt nun kein Ticket mehr, das man verlieren kann, alles ist unter der Buchungsnummer im System gespeichert." Mit der Buchungsnummer könnten die Fluggäste von Air Berlin auch am Vorabend im Internet einchecken und dort ihren Sitzplatz aussuchen.

Mit Problemen bei der Abwicklung rechnen die Airlines nicht. "Auch kleinere Fluggesellschaften werden ihre Computersysteme umstellen", heißt es beim Deutschen Reiseverband.

Für die Fluggesellschaften ergeben sich nach Berechnungen der internationalen Luftfahrtorganisation IATA Einsparungen von zwei Millionen Euro pro Jahr - schließlich koste die Abwicklung eines Papier-Tickets rund fünf Euro, das elektronische Pendant dagegen 60 Cent.

Und auch die Umwelt profitiere: Durch die Technik müssen jedes Jahr rund 50000 Bäume weniger gefällt werden. "Nachteile lassen sich bei diesem System bislang nicht finden", sagt Beate Wagner, Juristin bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf.