Finanzen Den optimalen Kredit finden: Diese Tipps können helfen

Darlehen können dabei helfen, eine kurzfristige finanzielle Notlage zu überbrücken oder Träume zu realisieren. Wer beispielsweise Wohneigentum erwerben möchte, kann dies häufig nur mit finanzieller Unterstützung durch Kreditinstitute, denn der Kaufpreis für Haus oder Wohnung befindet sich bei den meisten Verbrauchern nicht zu 100 % im Sparstrumpf. Damit der Kredit nicht zu teuer wird und Verbraucher bei der Rückzahlung eine böse Überraschung erleben, gilt es umsichtig bei der Auswahl zu sein. Folgende Tipps helfen dabei, die richtige Finanzierungsentscheidung zu treffen.

Mit einem Finanzierungsvergleich lässt sich viel sparen.

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1. Tipp: den Verwendungszweck genau definieren

Viele Verbraucher machen sich bei ihrem Kreditwunsch nicht allzu viele Gedanken um den sogenannten Verwendungszweck. Allerdings kann er deutlich mehr bewirken als gedacht. Beim Verwendungszweck gibt es häufig die Wahl zwischen: freier Verwendung, Umschuldung, Immobilienfinanzierung, Kauf für neues oder gebrauchtes Kfz/Motorrad.

Dass es sich allerdings lohnt, den Verwendungszweck genau zu definieren, zeigen verschiedene Kreditvergleiche aus der Praxis. So bestehen deutliche Unterschiede bei den Zinskosten abhängig vom Verwendungszweck. Wer feststellt, dass der Kredit beispielsweise nur aufgrund des angepassten Verwendungszweckes teurer ist, kann von seinem 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen, denn hierfür gibt es durch das Bundeskabinett eine klare Regelung, die Verbraucher künftig besser schützt.

Darlehen zur freien Verwendung bieten die Möglichkeit, es für alle möglichen Anschaffungen oder Finanzierungswünsche aufzuwenden, diese Freiheit kostet im Vergleich zu anderen, zweckgebundenen Finanzierungen häufig etwas mehr. Grund hierfür ist die Risikoeinschätzung des Darlehensgebers, die bei der freien Verwendung häufig nicht so präzise möglich ist wie beispielsweise bei einer Umschuldung, der Immobilienfinanzierung oder der Anschaffung eines Kfz/Motorrads.

2. Tipp: über zweiten Kreditnehmer nachdenken

Wer sich für ein Darlehen entscheidet, kann als alleiniger Kreditnehmer auftreten oder einen zweiten Kreditnehmer im Vertragswerk festhalten. Ein zweiter Kreditnehmer kann deutliche Unterschiede bei den Konditionen ausmachen.

Banken gewähren aufgrund der gestiegenen Sicherheit durch das zweite Einkommen häufig deutlich günstigere Kreditkonditionen bei der Vergabe des Privatkredits. Allerdings gehen auf den zweiten Darlehensnehmer auch Pflichten über, denn er muss die Zahlungen weiter leisten, wenn der erste Darlehensnehmer dazu nicht mehr in der Lage ist.

3. Tipp: Laufzeit genau kalkulieren

Grundsätzlich sollte eine Kreditaufnahme gut überlegt sein, vor allem die Laufzeit des Vertrages. Verbraucher können sparen, wenn sie verschiedene Kreditkosten-Modelle mit variablen Laufzeiten vergleichen. Die Erfahrungen zeigen nämlich, dass vor allem Darlehen mit kurzen Laufzeiten häufig viel günstigere Zinskonditionen aufweisen.

Die Laufzeit sollte so gewählt sein, dass die monatliche Rate in jedem Fall zurückgezahlt werden kann. Wer nur mit Blick auf die günstigen Zinskonditionen eine zu kurze Laufzeit mit zu hohen Raten wählt und mit ihrer Zahlung in Verzug gerät, muss letztlich durch Gebühren und andere Kosten der Darlehensgeber viel mehr zahlen.

4. Tipp: Sondertilgungen offenhalten

Gerade bei langfristigen Finanzierungen ist es sinnvoll, die Möglichkeit der Sondertilgungen im Vertragswerk zu verankern. Bestenfalls sind es mehrfache kostenfreie Sondertilgungen, die unter anderem jedes Jahr genutzt werden können. Für die Darlehensnehmer gibt es damit viele Vorzüge: Bleibt tatsächlich Geld übrig (beispielsweise durch eine Zahlung von Weihnachtsgeld oder durch die Auflösung eines bereits bestehenden und nicht mehr benötigen Versicherungsvertrages), helfen Sondertilgungen dabei, die Zinskosten des Kredites durch die raschere Rückzahlung zu reduzieren.

Vor allem Immobilienfinanzierungen sind mit Sondertilgung besonders smart.

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Wichtig ist es, genau den Zeitpunkt abzufassen, bis zu dem die Sonderzahlung erfolgen muss. Viele Darlehensgeber bieten eine flexible Sonderzahlung pro Jahr an, andere hingegen erlauben beispielsweise nur, dass in einem Zeitraum von Oktober bis Dezember Sonderzahlungen möglich sind.

5. Tipp: Angebotsvergleich hilft beim Sparen

Der wohl einfachste, häufig aber auch das schwerste, Weg, um beim Darlehen zu sparen, ist der Vergleich einzelner Angebote. Jedes Kreditinstitut bietet individuelle Konditionen für die Vergabe der Darlehenssumme, sodass der Vergleich in jedem Fall sinnvoll ist. Vor allem online gibt es viel mehr Möglichkeiten als bei den lokalen Kreditvergleichen, denn auf diese Weise können auch überregionale Angebote genutzt werden.

Wichtig für den Vergleich sind identische Parameter, beispielsweise Laufzeit, Darlehenssumme sowie die Anzahl der Kreditnehmer. Dadurch können die Angebote tatsächlich 1:1 gegenübergestellt werden. Bestehen Sonderkonditionen für die frühzeitige Rückzahlung oder Möglichkeiten zur Sondertilgung? Auch die Berücksichtigung solcher Fragen ist beim Vergleich der Darlehensangebote sinnvoll.

6. Tipp: Finanzierungssumme realistisch ermitteln

Abhängig von der Finanzierungssumme sind die Konditionen für das Darlehen und vor allem die Kosten für die Darlehensnehmer. Um am Ende nicht zu viel zu zahlen, sollte die Finanzierungssumme korrekt ermittelt werden. Die Darlehenssumme bei Immobilienfinanzierungen setzt sich beispielsweise aus dem Kaufpreis für die Immobilie/das Grundstück sowie die Maklerkosten und Aufwendungen für den Aus- und Umbau zusammen. Außerdem sollte stets ein entsprechender Puffer für weitere Kosten (beispielsweise unvorhergesehene Sanierungsmaßnahmen) eingeplant werden.

Wer die Finanzierungssumme für den Kauf eines Kfz/Motorrads aufwendet, hat es deutlich leichter. Der Kaufpreis bzw. das Preislimit stehen meist schon fest, sodass die Kalkulation der Darlehenssumme deutlich leichter fällt. Grundsätzlich gilt es, den Finanzierungsbedarf so passgenau wie möglich zu ermitteln, denn jeder Euro, der zusätzlich als Kredit aufgenommen wird, muss mit häufig teuren Zinsen bezahlt werden.

7. Tipp: Unnötige Kreditversicherungen weglassen

Viele Darlehensangebote werden nur dann gewährt, wenn der Finanzierungsnehmer seine Unterschrift unter den Vertrag mit Restschuldversicherung, Schutz des Kredites bei Arbeitslosigkeit usw. setzt. Prinzipiell sind Versicherungen immer positiv für den Kreditnehmer, oder doch nicht?

Die Restschuldversicherung ist eine kostenintensive Absicherung des Kredites und längst nicht stets sinnvoll. Für die Bank die Restschuldversicherung allerdings ein optimaler Weg, um das Risiko beim Kredit zu minimieren. Wird sie von den Kreditnehmern abgeschlossen, winken häufig günstigere Zinsen, allerdings sollten Kreditnehmer die Kosten für die Restschuldversicherung gegenüberstellen. Für kurze Laufzeiten ist die Restschuldversicherung nicht empfehlenswert, denn die Kosten dafür sind häufig viel höher als die Kreditkonditionen selbst.

Sinnvoll sind zusätzliche Versicherungen bei der Finanzierung speziell bei langfristigen Krediten, um bei der Immobilienfinanzierung Arbeitsunfähigkeit, Arbeitsausfall oder andere Eventualitäten abzusichern. Da die Laufzeit eines solchen Immobilienkredites häufig mehrere Jahrzehnte umfasst, lässt sich die Zukunft kaum planen. Wer sich gegen die wichtigsten Eventualitäten möchte, sollte die Versicherungsbedingungen allerdings genau lesen, denn gerade bei Arbeitsunfähigkeit werden viele Unfälle bzw. Vorkommnisse durch die Versicherungsunternehmen ausgeschlossen.