Einträge bei Schufa und Co. prüfen

Berlin (dpa/tmn) - Bei Kaufverträgen werden Daten der Käufer oft an Auskunfteien weitergegeben. Firmen nutzen diese Angaben, um die Kreditwürdigkeit neuer Kunden einzuschätzen. Verbraucher sollten daher einen Blick auf ihre Daten haben.

Der eine schließt einen neuen Handyvertrag ab, der andere bestellt online neue Jeans. Ganz selbstverständlich, ohne Bedenken. Dabei stimmen die meisten bei dem Kauf oder mit der Unterschrift unter dem Vertrag auch einer Klausel zu, die die Weitergabe ihrer Daten an Dritte erlaubt. Das muss nicht problematisch sein - kann es aber werden. Denn die Daten werden an Auskunfteien wie die Schufa oder Creditreform gemeldet.

Einmal im Jahr kann jeder Mensch eine kostenlose Auskunft über seine Daten verlangen - und zwar bei jeder einzelnen Auskunftei. „Dieses Recht sollte man nutzen“, rät Dieter Korczak, Leiter der GP Forschungsgruppe in München. Der Wissenschaftler untersuchte mehrmals, wie zuverlässig Auskunfteien mit den Daten umgehen. „Dabei haben wir festgestellt, dass die gespeicherten Daten oft veraltet oder fehlerhaft sind. Kredite etwa waren noch aufgeführt, die längst abgelaufen und getilgt waren.“ Das mindert die Bonität.

Das ist es, was die meisten Menschen eigentlich unter einem „Schufa-Eintrag“ verstehen. „Tatsächlich haben 91,3 Prozent der Personen im Schufa-Datenbestand ausschließlich positive Daten“, sagt Andreas Lehmann von der Schufa. Kein Anlass, um sorglos zu sein, warnt Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Verbraucher sollten ihre Daten auch abfragen, wenn sie sich immer redlich verhalten - zu hoch sei die Fehlerquote. Für die Kunden der Auskunfteien - darunter sind Banken, Versandhändler oder Telekommunikationsunternehmen - sind die Daten eine wichtige Basis. Denn so können sie sich ein Bild davon machen, wie das Zahlungsverhalten eines neuen Kunden bislang aussah.

Dafür bedienen sie sich eines Scores. Dieser Prozentwert wird aus den gesammelten Daten berechnet. Der Zweck: Der Score soll die Wahrscheinlichkeit zeigen, wie verlässlich ein Kunde einen Kredit zurückzahlen wird. Mit diesem automatisierten Scoring soll die Kreditentscheidung schneller, objektiver und kostengünstiger sein.

Ein höchst umstrittenes Verfahren. „Es ist nicht bekannt und damit nicht nachvollziehbar, wie aus den Daten mit welcher Gewichtung der Score berechnet wird“, kritisiert Korczak. „Menschen haben immer wieder Ärger wegen eines Scores“, ergänzt Pauli. Ein schlechter Score könne zum Beispiel bedeuten, dass derjenige zwar einen Kredit bekomme, aber zu schlechteren Bedingungen.

„Verbraucher sollten sich bei der Auskunft über ihre Daten auch ihren Score-Wert geben lassen“, empfiehlt Korczak. „Liegt er unter 95, sollte man nachfragen, wie er zustande kommt.“ Zudem errechnen viele Banken zusätzlich ihre eigenen Scores und nehmen diese zum Score-Wert der Auskunftei hinzu. Daher sei ihr Score bei einer Kreditvergabe eben nur ein Element von vielen, argumentieren die Auskunfteien. „Es fließt auch die eigene Erfahrung eines Kreditinstituts mit dem Kreditnehmer ein, außerdem Informationen über Einkommen, Vermögen oder Sicherheiten wie Immobilien. Solche Daten werden definitiv nicht von der Schufa gespeichert“, sagt Lehmann.

Der Score sei daher völlig überflüssig, hält Korczak entgegen und wird von Verbraucherschützer Pauli unterstützt: „Wir beobachten, dass der Score starken Einfluss auf Entscheidungen haben kann.“ Daher ist es nicht nur ratsam, dem Tipp von Lehmann zu folgen: „Zahlen Sie Raten immer pünktlich, und gleichen Sie im Falle des Verzuges sofort aus.“ Man sollte es auch mit Dieter Korczak halten: „Geben Sie nur die Daten von sich heraus, die wirklich nötig sind.“