Griechenland: Folgen für Kleinanleger noch unklar

Berlin/Stuttgart (dpa/tmn) - Griechenland ist vorerst vor dem Staatsbankrott gerettet. 130 Milliarden Euro umfasst das Hilfspaket, dazu kommt ein Schuldenverzicht privater Gläubiger von 107 Milliarden Euro.

Was das alles für Kleinanleger bedeutet, ist unklar.

Welche Folgen das Ringen in der griechischen Schuldenkrise für Kleinanleger hat, ist zur Zeit noch völlig unklar. Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, sagte am Dienstag (21. Februar), der in Brüssel vereinbarte freiwillige Verzicht institutioneller Anleger sei absolut einmalig. „Es steht noch völlig in den Sternen, wie das ausgeht.“

In Brüssel hatten die Euro-Finanzminister das zweite Griechenland-Paket geschnürt. Zudem wollen auch Banken, Versicherungen und Fonds Athen einen Teil ihrer Forderungen erlassen. Sie sollen unmittelbar auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen an Griechenland verzichten. Das bedeutet für Griechenland laut internationalem Bankenverband IIF eine Entlastung um 107 Milliarden Euro.

Kurz kritisiert, dass bei den Verhandlungen die Kleinanleger „keine Stimme“ gehabt hätten. Neben der Politik seien nur die institutionellen Anleger gehört worden. Unterm Strich sei zur Zeit nur festzustellen: „Alles ist noch völlig offen.“ Generell sollten Anleger jetzt Ruhe bewahren, empfiehlt er.

Prof. Sascha Steffen von der European School of Management and Technology in Berlin erklärt: „Privatanleger haben zur Zeit nicht viel zu befürchten. Die getroffenen Vereinbarungen beinträchtigen ihre Anlagen zunächst nicht.“

Keine Sorgen müssen sich Besitzer von Rentenfonds machen. „Die Anlagen von Investmentfonds in Staatsanleihen der krisengeschüttelten Staaten sind äußerst begrenzt“, erklärt Panagiotis Siskos vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) in Frankfurt. So liegt der Bestand griechischer Staatsanleihen im Wertpapierfondsvermögen deutscher Publikumsfonds bei lediglich 0,02 Prozent.