Geldanlage Aktien: Zehn wichtige Tipps für Privatanleger

Gesunkene Börsenkurse locken Börsianer zum Aktienkauf. Doch Tiefpreise garantieren nicht automatisch Erfolg. Was sollten Anleger bei einem Börsenengagement beachten?

Düsseldorf. Grundsätzlich gilt: Aktieninvestments sollte man auf unbefristete Zeit eingehen. Ein punktgenauer Ausstieg zu einem vorgegebenen Zeitpunkt kann hohe Verluste bescheren. Das heißt nicht, dass kurzfristiges Investment keinen Erfolg bringen kann. Im Gegenteil: Steht die eigene Aktie binnen weniger Wochen stark im Plus, lohnen Gewinnmitnahmen. Doch in der Regel zählt Ausdauer zu den Erfolgsfaktoren. Mit langfristigem Anlagehorizont steigt die Wahrscheinlichkeit auf überdurchschnittliche Gewinne. Hektisches Raus und Rein am Aktienmarkt kostet nur Geld und meist auch Rendite.

Aktienkäufer sollten nur mit Geld spekulieren, das nicht anderweitig verplant ist. Freie Gelder können im Notfall auch mal liegen bleiben und Kursschwächen „aussitzen“. Sind hingegen die Erlöse fest eingeplant, etwa weil man in einiger Zeit eine größere Anschaffung tätigen möchte, kann es passieren, dass man mit Verlust verkaufen muss.

Bevor man eine Aktie kauft, sollte man sich ausgiebig über das Papier informieren. Tipps von Kollegen oder windigen Internetempfehlungen sollte man mit Skepsis begegnen und lieber selbst aktiv werden. Wichtig ist die aktuelle Bewertung der Aktie (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis), die Geschäftsaussichten und Bilanzen des Unternehmens bzw. des Gesamtmarktes sowie die Konjunkturprognosen. Stehen die Zeichen auf Grün, kann ein Investment lohnen.

Bei steigenden Kursen sollte man nicht überstürzt auf eine hohe Aktienquote setzen, nur weil kurzfristiger Gewinn winkt. Die Stimmung kann schnell drehen. Oft trennen sich Privatanleger dann viel zu langsam von ihren Papieren. Aus Kurzfristgewinnen werden schnell Verluste. Die Bestimmung der Aktienquote ist unabhängig vom aktuellen Marktgeschehen vorzunehmen. Dabei spielen der Anlagehorizont, das Anlageziel, die Finanzmittel und die individuelle Risikobereitschaft eine entscheidende Rolle.

Nicht alles auf eine Karte setzen Die breite Streuung der Anlagemittel (Diversifikation) auf verschiedene Wertpapierarten kann Kursschwankungen mindern oder ausgleichen. Zum Beispiel lindern Gewinne bei Anleihen mögliche Kursrückgänge am Aktienmarkt und umgekehrt. Auch die Streuung auf verschiedene Märkte, Regionen und Branchen erhöht die Depotfestigkeit. So können Gewinne bei Rohstoffen mögliche Verluste bei Pharma-, Finanz- oder Autotiteln abfedern.

Anleger sollten sich nicht verzetteln. Jeder Wertpapierkauf erzeugt Kosten. Wer sich 30 oder 40 Aktien ins Depot legt, hat viel Geld dafür bezahlt. In diesem Fall ist ein Aktienfonds die bessere, weil kostengünstigere Wahl. Zudem haben Privatanleger im Gegensatz zu professionellen Fondsmanagern kaum die Zeit, so viele Einzeltitel ständig zu beobachten. Ein Aktiendepot sollte höchstens zehn bis zwölf Papiere beinhalten.

Gefühle sind bei der Geldanlage unangebracht. Weder der todsichere Anlagetipp eines Freundes, das Erscheinungsbild einer attraktiven Vorstandvorsitzenden noch ein Produkt im Spitzendesign (Auto oder Handy) sollten zu überstürztem Aktienkauf führen. Vielmehr sollten nur Fakten als Kaufgrundlage dienen, etwa sprudelnde Unternehmensgewinne, geringer Verschuldungsgrad, gute Marktchancen oder eine unbegründete Kurschwäche.

Aktienkurse schwanken von Minute zu Minute, manche gar von Sekunde zu Sekunde. Folge: Der Anleger weiß nicht exakt, was er letztendlich für das Papier bezahlen muss. Bereits geringe Kursänderungen können große finanzielle Auswirkungen auf den Kaufpreis haben. Um das Übersteigen des anvisierten Kaufpreises zu verhindern, helfen Kauflimits. Sie geben den Höchstsatz an, zu dem der Käufer bereit ist, das Papier zu erwerben. Liegt der Kurs im Augenblick des Ordereingangs über diesem Limit, wird aus dem Kauf zunächst nichts. Der Computer im Xetra-Handel wartet dann, bis eine Schwankung den Kurs wieder unter das Limit drückt. Zu knapp sollte man das Limit aber nicht setzen, damit der Aktienkauf nicht gänzlich scheitert.

Limits funktionieren auch umgekehrt. Wer eine Aktie verkaufen möchte, sollte einen unteren Limit-Wert setzen, unter dem er nicht mehr bereit ist, die Aktie zu verkaufen. Fällt das Papier dann unter den festgesetzten Wert, legen der Händler oder das Computersystem den Verkauf zunächst auf Eis. Erst wenn sich der Kurs erholt und die Aktie den gewünschten Verkaufspreis wieder erreicht, wird der Auftrag ausgeführt. Ähnlich wie beim Ankauf gibt es auch beim Verkauf die Möglichkeit, das Limit zu erweitern. Mit dem Zusatz "Stopp Loss" erreicht der Verkäufer, dass sein Auftrag automatisch dann ausgeführt wird, wenn der anvisierte Kurs erreicht oder unterschritten wird. Mit dieser Variante wird die Aktie so schnell wie möglich veräußert, sobald ein gesetzter Mindestkurs erreicht ist. Börsianer nutzen diese Funktion, um Gewinne bei Börsen-Crashs zu sichern.

Die schönsten Kursgewinne sind Makulatur, wenn man sie nicht realisiert. Auf stetig weiter steigende Kurse zu warten, kann sich als Fehler erweisen. Besonders nach einem anhaltenden Börsenaufschwung, der die Aktienkurse stark nach oben getrieben hat, sollte man überlegen, sich abzeichnende Konjunktureintrübungen zu einem Ausstieg zu nutzen und Gewinne zu sichern. Empfehlenswert sind Teilverkäufe. So sichert man sich einerseits Gewinn, bleibt aber andererseits mit einem Teil des Papiers investiert. Die gewonnenen Mittel kann man in neue, aussichtsreiche Aktien stecken.

Privatanleger sollten auf günstige Kauf- und Depotgebühren achten, schließlich schmälern hohe Kosten die Nettorendite. Es empfehlen sich Direktbanken und Onlinebroker mit kostenlosen Depots und geringen Ordergebühren, etwa Comdirect, Cortal Consoros, Dab-Bank, ING-Diba, DKB-Bank oder Netbank.