Geldgeschenke zur Einschulung - Nicht jeder Vertrag ist sinnvoll
Stuttgart (dpa/tmn) - Süßigkeiten, Federmappe oder Spielzeug - bald werden wieder viele Schultüten gefüllt. Verwandte machen den ABC-Schützen aber auch Geldgeschenke. Allerdings handelt es sich dabei oft um wenig passende Produkte.
Zur Einschulung gibt es für die ABC-Schützen Naschwerk und Buntstifte - oft legen Verwandte auch noch einen langfristigen Sparvertrag für das Kind dazu. „Das ist zwar gut gemeint“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. „Allerdings verkaufen die Vermittler hier oft wenig passende, dafür aber umso provisionsträchtigere Produkte.“ Denn spezielle Ausbildungsversicherungen oder Kinderpolicen halten häufig nicht, was sie versprechen.
Der Grund: „Bei diesen Angeboten werden Risikoabsicherung und Sparen untrennbar miteinander verbunden“, erklärt der Finanzexperte. „Das Problem ist, dass die Sparverträge in Form von Rentenversicherungen viel zu teuer und unflexibel sind und dass die Risikoabsicherung des Kindes gegen Unfall oder der Eltern gegen Tod nicht dem Bedarf entspricht.“ Im Ernstfall reiche das Geld aus solchen Verträgen schlicht nicht aus.
Die Alternative, regelmäßig Geld auf ein Tagesgeldkonto zu zahlen, sei oft besser. „Hier gibt es zwar derzeit nicht sehr hohe Zinsen“, sagt Nauhauser. „Dafür ist das Geld aber sicher, wird nicht von Provisionen geschmälert und ist jederzeit verfügbar.“ Höhere Erträge ließen sich mit börsengehandelten Aktienindexfonds, sogenannten ETFs, erzielen. „Allerdings muss man hier auch mit Kursschwankungen leben können.“
Grundsätzlich sollte man sich vor Geldgeschenken immer die Frage stellen: „Ist das Geldgeschenk wirklich das beste für das Kind?“, sagt Nauhauser. „Die Finanzindustrie will uns dies weismachen, weil sie ihre Produkte verkaufen will.“ Möglicherweise sei es aber zweckmäßiger, direkt in ein Hobby des Kindes zu investieren, beispielsweise für den Musikunterricht. „Das ist allerdings eine pädagogische Abwägung, die die Eltern treffen müssen.“