Haushaltsbuch hilft bei der Finanzplanung

Berlin (dpa/tmn) - Der Einkauf am Kiosk oder per Mausklick beim Shopping-Portal: Viele Beträge gibt man unbedacht aus - und fehlen später in der Haushaltskasse. Ein Haushaltsbuch kann helfen, die Ausgaben zu überblicken.

Wenn man es gewissenhaft führt.

Ein Oktavheft, einen Stift und alle Kassenbelege - mehr benötigt man nicht, um ein Haushaltsbuch zu führen. „Es dient dazu, Einnahmen wie Ausgaben zu erfassen und zu analysieren“, sagt Korina Dörr vom Deutschen Sparkassen-Giroverband (DSGV) in Berlin. In vielen Fällen ließen sich dadurch unerwünschte Kostenfallen entlarven. Diese werden oft unterschätzt, lassen sich aber mit Hilfe der Auflistungen aber abstellen.

Natürlich kann auch eine Excel-Mappe als gedankliche Stütze dienen. Unabhängig von der Form hilft ein Haushaltsbuch, die Ausgabenstruktur besser im Blick zu behalten, erklärt Dörr. Denn gerade kleinere Beträge werden oft weniger beachtet: Eine Zeitschrift oder der Kaffee „to go“ - auf Dauer schlagen auch solche Käufe zu Buche, gerade wenn das eigene Monatsbudget nicht so üppig ausfällt.

Die größte Kostenfalle ist das Auto. Ausgaben für Werkstatt, Steuern und Versicherung seien schwierig zu überblicken. Auch in den Bereichen Wohnen und Ernährung gibt es oft überflüssige Posten und teure Extras. „Die Streuweite der Ausgaben ist dort sehr breit“, sagt Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das Haushaltsbuch helfe auch, die Fixkosten und das Monatsbudget zu reflektieren.

Sinnvoll sei es deshalb, die eigenen Kosten über einen längeren Zeitraum zu beobachten, indem man sie dokumentiert. „Zwei bis drei Monate sollten es schon sein“, rät die Finanzexpertin. Wichtig ist Dörr zufolge, die Ausgaben in Rubriken oder Kategorien einzuteilen, wie „Lebensmittel“ oder „Kleidung“. So lassen sich die einzelnen Bereiche besser auswerten. Unterteilen kann man später auch in Zahlungen per Karte oder bar, für einzelne Wochen oder Monate.

Vorgefertigte „Haushaltsbücher“ gibt es vielfach im Internet als pdf-Dokument oder Tabelle zum Ausdrucken, erläutert Frank Lackmann, Referent Kredit und Entschuldung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Die konsequente Auflistung aller Posten helfe, das eigene Ausgabeverhalten deutlich zu machen. Mit dem Ergebnis der Auswertung könne man anschließend ein Haushaltsplan anlegen, in dem zukünftige Einkäufe und Anschaffungen im Verhältnis zu den Einnahmen geregelt sind.

Sinnvoll könne auch ein digitales Haushaltsbuch sein. Oft erleichterten die Programme, die aus dem Internet heruntergeladen werden können, die Rechnung deutlich: „Viele Kategorien sind schon vorgegeben und werden automatisch summiert.“ Per Mausklick lassen sich auch bestimmte Schlagworte zusammenfassen.

Lackmann zufolge sollten die Tools möglichst kostenfrei sein. Die Freeware eigne sich gut zum Üben, sagt Michael Hülsiggensen vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) in Düsseldorf. „Das Programm ist aber immer nur so gut, wie man es auch pflegt.“ Regelmäßige Bearbeitungen seien wichtig.

Je nach Anbieter gebe es unterschiedliche Features, teils sind Rubriken besser differenziert oder andere Personen können in die Übersicht mit einbezogen werden. Abzuraten ist jedoch von online-basierten Diensten, warnt Verbraucherschützer Lackmann. „Es sollten dort auf keinen Fall private Daten preisgegeben werden.“

Dörr zufolge lassen sich in der digitalen Variante auch regelmäßige Ausgaben bei den digitalen Haushaltsbüchern fixieren, nur spontane oder Einkäufe außer der Reihe müssen dann noch erfasst werden. „Das macht die Budgetplanung leichter.“ Vergessen werden sollten dabei aber nicht die avisierten Rechnungen und zukünftigen Abbuchungen, rät Hülsiggensen.

Wichtig für die Führung eines Haushaltsbuch ist es, die einzelnen Posten nicht nur aus dem Gedächtnis aufzuschreiben, sondern auch mit den Kontoauszügen und Kontobewegungen abzugleichen. „Diese gilt es aufzubewahren“, sagt Tanja Beller vom Bundesverband Deutscher Banken (BDB) in Berlin. Sinnvoll sei das nicht nur für das Haushaltsbuch, sondern auch, um eventuelle Fehlbuchungen identifizieren oder Ware umtauschen zu können.