Krankheit durch Impfung kann als Arbeitsunfall gelten

Mainz (dpa/tmn) - Eine Erkrankung nach einer Impfung kann als Arbeitsunfall anerkannt werden. Das geht aus einer Entscheidung des Sozialgerichts Mainz hervor. Dafür gelten aber gewisse Voraussetzungen.

Wird ein Mitarbeiter durch Impfung krank, kann das als Arbeitsunfall gelten. Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber sie wegen der besonderen Gefährdung der Mitarbeiter empfohlen hat. So urteilte das Sozialgericht Mainz. Darauf weist die Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht des Deutschen Anwaltvereins hin (Az.: S 10 U 48/11).

In dem Fall ging es um eine Kinderkrankenschwester in einem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Sie hatte sich auf Anraten ihres Arbeitgebers in der Klinik gegen das Schweinegrippevirus H1N1 impfen lassen, an dem 2009 weltweit viele Menschen erkrankten. Die Frau bekommt inzwischen eine Rente wegen voller Erwerbsminderung, weil sie nach der Impfung schwer krank wurde. Die Unfallkasse wollte keinen Arbeitsunfall anerkennen, weil die Immunisierung nicht verpflichtend gewesen sei.

Die Richter sahen das anders. Die Krankenschwester sei wegen ihrer Arbeit durch das Virus stark gefährdet gewesen. Die Ständige Impfkommission habe die Impfung vor allem Beschäftigten im Gesundheitsdienst angeraten. Und die Klinik habe aktiv Werbung dafür gemacht, um sicherzustellen, dass kein Mitarbeiter wegen der Schweinegrippe ausfällt und der Klinikbetrieb nicht eingeschränkt werden muss.